Wirtschaftskriminalität: Schäden, Formen und Täter

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Recht und Kriminalität, Technische Universität München (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Hauptseminar Anomie, Sprache: Deutsch, Abstract: Er war 18 Jahre lang Vorstandsvorsitzender eines der größten Konzerne Deutschlands. Er war einer der Führer der damaligen Deutschland AG, ein Mitglied der Eliten des Landes. Er war der erste Steuersünder, der durch die Bochumer Staatsanwaltschaft - ausgelöst durch den Kauf einer Daten- DVD der liechtensteinischen LGT-Bank durch das BKA - direkt aus seiner Villa heraus verhaftet wurde und nur gegen Zahlung einer 200.000 Euro-Kaution wieder freigelassen wurde. Die Rede ist von Klaus Zumwinkel. Einer, der alles hatte, und anscheinend doch nicht genug bekommen konnte, oder dem Staat zeigen wollte, dass Regeln, die für alle anderen gelten, für ihn nicht zutreffen. Herr Zumwinkel ist damit, wie weit über tausend weitere Verdächtige, in den Kreis der 'White-Collar'-Kriminellen eingetreten. 'White-Collar' ist ein Begriff aus den USA und meint den Büroangestellten, Schreibtischtäter oder auch Anzugträger, im Gegensatz zu 'Blue-Collar', was den Monteursanzug meint, und damit die Arbeiter. In den USA arbeiten zirka 40 Prozent der Bevölkerung in Blue Collar-Beschäftigungen, in Deutschland hat sich dieses Verhältnis im Jahr 2000 in etwa angeglichen (Begley, L., 2004). Die 'White-Collar'-Beschäftigten zählen zu den Eliten der marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaften und haben nicht selten herausragende Positionen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft inne. Die 'White-Collar'-Kriminalität - ausgeführt in diesem Fall von Einzelpersonen zur persönlichen Bereicherung - findet normalerweise in einem Milieu statt, in dem man Kriminalität nicht unbedingt vermuten würde. Mit einer Ausnahme: der Wirtschaftskriminalität. Hierbei handelt es sich um die Kriminalität des Kapitals - also kriminelle Machenschaften von Firmen, Gesellschaften oder Vereinen, um z.B. eine Position im Markt zu verbessern, einen Konkurrenten zu schädigen oder einfach um sich ungerechtfertigt an der Gesellschaft oder am Kunden zu bereichern. Genau dieses hat eine der renommiertesten deutschen Technologiekonzerne, aufgedeckt im größten Schmiergeld - und Betrugsskandal der Nachkriegsgeschichte in den Jahren 2006/2007, jahrelang geplant durchgeführt. Es handelt sich um SIEMENS, eine der Vorzeigefirmen der deutschen Wirtschaft.

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