Wittgenstein als Moralist

Dieses Buch wirft ein vollkommen neues Licht auf das Denken Wittgensteins und auf die Entwicklung der Philosophie im 20. Jahrhundert. Bisher wurde Wittgensteins Philosophie immer aus dem Ringen mit ihrer Wissenschaftlichkeit verstanden. Logik und Positivismus sowie die Abkehr von deren Idealen strukturieren demnach das Werk. Fasst man den Ansatz weiter und sieht eine praktische Lebenshaltung als vorrangig an, so erscheint Wittgensteins Denken als ein moralisches Aufbäumen gegen die Wiener Dekadenz, indem er ultimative Weltmaßstäbe fordert. Das spektakuläre Scheitern des Projekts kann als beispielhaft dafür gelten, wie Philosophie im 20. Jahrhundert zuerst nur noch als Literatur möglich erscheint, dann aber wegweisende Grundlage für eine Bild- und Filmtheorie wird und zuletzt den Ausblick zu einer Verbindung mit den Neurowissenschaften eröffnet.

Martin Gessmann lehrt Philosophie an der Universität Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Phänomenologie in Verbindung mit den Neurowissenschaften, Technikphilosophie, Filmtheorie und Modernetheorie.

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