Woher kommt das Übel in der Welt?

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,3, Universität Erfurt (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Prädestination und Theodizee im Islam, Sprache: Deutsch, Abstract: Ursprünglich war geplant in dieser Arbeit die Theodizee, also die Rechtfertigung Gottes hinsichtlich des von ihm in der Welt zugelassenen Übels und Bösen, innerhalb der muslimischen Theologie zu behandeln. Bei meinen Vorbereitungen zu dieser Arbeit wurde mir aber zunehmend bewusst, dass dieses Thema eine weitere Fragestellung mit sich bringt, die unter muslimischen Theologen, vor allem in den ersten Jahrhunderten, stark umstritten war: die Handlungsfreiheit des Menschen. Die meisten Lösungsversuche des Theodizee-Problems bauen genau auf diese Handlungsfähigkeit auf, nur dass es die unterschiedlichsten Ansichten darüber gibt bzw. gab, ob der Mensch überhaupt diese Fähigkeit besitzt oder nicht. Genauer gesagt lautete der entscheidende Streitpunkt: Kann der Mensch frei handeln, also aus eigener Kraft, Verantwortung und eigenem Willen, oder ist alles, was der Mensch im Laufe seines Lebens tut, letztendlich auf Gott zurückzuführen? Für die Theodizee ist diese Frage von daher von Bedeutung, als dass man sich fragen muss, woher das Übel und das Böse in der Welt kommen. Diejenigen Theologen, die die Handlungsfreiheit des Menschen vertraten, hatten zumeist auch den Standpunkt, dass der Mensch es ist, welcher der Schöpfung und Gottes Geboten zuwider handeln kann und somit die schlechten Seiten der Welt hervorruft. Selbst bei Ereignissen, die man zunächst als von menschlichen Handlungen unabhängige Ereignisse betrachten würde, kann man auf diese Weise den Menschen zur Verantwortung ziehen, indem man sagt, dass auch hier die Sünden der Menschen diese Vorkommnisse ausgelöst haben. Diejenigen Theologen, die allerdings die Meinung vertraten, der Mensch ist in seinen Handlungen nicht frei, mussten eine andere Lösung für die Theodizee finden. Um also die Frage nach dem Ursprung des Übels beantworten zu können, muss man zunächst klären, wie es um die Handlungsfreiheit des Menschen bestellt ist. Aus den bis hierher erläuterten Problematiken wird ersichtlich, dass es in einem Großteil dieser Arbeit zunächst darum gehen muss, die verschiedenen theologischen Standpunkte hinsichtlich der menschlichen Handlungsfreiheit aufzuzeigen, ehe ich zum Problem der Theodizee übergehen kann. Natürlich gibt es auch Ansätze, die ohne den Punkt des menschlichen Handelns auskommen. Diese sind allerdings relativ schnell erläutert und schon fast auf die altbekannte Formel 'Gottes Wege sind unergründbar' zu bringen.

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