Zeit gegen Zeitmessung bei Henri Poincaré

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,7, Technische Universität Berlin, Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Poincaré geht der Frage nach, ob Wissenschaft uns etwas über die Wirklichkeit lehren kann. Besteht Wissenschaft nur aus Konventionen, ist aber dennoch Richtschnur unserer Handlungen [Konventionalismus]? Der Verstand entstellt alles, was er berührt. Das gilt verstärkt noch für die Rede. Die Wirklichkeit verschwindet, wenn man sie berührt, sie ausspricht. Poincaré sagt aber, man muss trotzdem diskursiv tätig sein, untersuchen und forschen. Denn sonst erfährt man gar nichts. Eine anti-intellektualistische These sei unhaltbar. Wenn Wissenschaft ist, so ist sie intellektualistisch. Die Handlungsregeln, die wir Wissenschaft nennen, sind nicht willkürlich festgelegt. Wenn Wissenschaft auch nie perfekt sein wird, so haben ihre Regeln doch meistens Erfolg. Wissenschaftliche Vorhersagen sind jedoch nicht sicher, sondern nur wahrscheinlich [Probabilismus]. Alle Daten des Universums beeinflussen die derzeitig als wahr angenommenen Naturgesetze. Das Induktionsprinzip ist daher schwer zu rechtfertigen, aber wir kommen auch nicht ohne es zu Recht. Um das Induktionsprinzip ohne Einschränkung anwenden zu können, müssten alle Umstände gleich sein. Daher muss man interpolieren. Könnte man die Reihe aller Erscheinungen überblicken, so gäbe es keine zwei Folgen, die gleich wären.

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