Im Ersten Weltkrieg suchten die westlichen Demokratien ihre liberalen Errungenschaften gegen die Mittelmächte zu verteidigen. Der Krieg wurde jedoch zur elementaren Zäsur für das 20. Jahrhundert und wies voraus auf spätere totalitäre Gewaltexzesse. Die Autorinnen und Autoren beleuchten die vielfältigen Verwerfungen im Zeitraum von 1900 bis 1930: die politisch-räumliche und ethnische Neuordnung Europas, die daraus resultierenden gesellschaftlichen Umwälzungen auch über Europas Grenzen hinaus und die Neumodellierung von Identitäten. Denn die Schlachtfelder des 'Großen Krieges' gerieten zu Geburtsstätten 'neuer Menschen' - von Pazifisten wie emanzipierten Frauen, Bolschewisten wie Faschisten. Man erwartete nichts weniger als eine radikal umgestaltete Gesellschaft und einen historischen Zeitenbruch.

Michael Geyer ist Professor für Geschichte an der Universität Chicago. Helmut Lethen, Prof. em. Dr. phil., ist Literaturwissenschaftler und Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften Wien (IFK). Lutz Musner, Dr. habil., ist dort als Forschungsleiter tätig.