Der Jurist, Diplomat und Kunstkenner Dr. Nikolaus Langenberg, der sich selbst Niclas von Langenberg nannte, vertrat ab 1609 mit Nachdruck die Erbansprüche des Kurfürsten von Brandenburg im Rheinland und in Westfalen. In humanistischer Tradition zur gelebten religiösen Toleranz erzogen, diente er als Katholik seinem lutherischen, ab 1614 calvinistischen Landesherrn. Als Mitglied einer Bürgermeistersippe seiner Heimatstadt, die seit Generationen auf dem Landtag in Düsseldorf vertreten war, war er überzeugt, dass Adel und Städte als die das Volk vertretenden Stände dem Landesherrn gleichwertig gegenüber stehen und mit diesem gemeinsam das Land regieren. Er verkannte dabei völlig die Zeitenwende, die sich im 16. Jahrhundert angebahnt hatte. Die religiösen und gesellschaftlichen Bruchlinien hatten sich um 1600 bereits unüberbrückbar vertieft. Zudem verschob sich die Macht immer mehr zu den Fürsten, die über ein stehendes Heer verfügten. Langenberg dagegen war immer noch der Meinung, dass der ritterschaftliche Landadel die Verteidigung des Landes wahrzunehmen habe, wozu er in zwei flammenden Flugschriften aufrief. Sein völliges persönliches Scheitern war unvermeidbar; auch seine guten Beziehungen zum französischen Hof unter Königin Maria von Medici konnten dies nicht verhindern.

Franz Josef Burghardt, geb. 1952 in Waldbröl, studierte Mathematik, Physik, Philosophie, Geschichte und Jura an der Universität zu Köln. Nach seinem Diplom in Mathematik promovierte er 1979 zum Dr. rer. nat. bei dem Heisenberg-Schüler Peter Mittelstaedt mit einer Studie zur Sprache der Quantenmechanik, 1992 folgte die Promotion zum Dr. phil. bei dem Preußen-Historiker Johannes Kunisch mit der Dissertation über die Sozialstruktur des Geheimen Rats der Herzogtümern Jülich und Berg zur Zeit der Kurfürsten Johann Wilhelm und Karl Philipp. Es folgten weitere Studien zur Rechtsgeschichte und Fragen der modernen Linguistik. Nach einer zehnjährigen Tätigkeit in der Kölner Kommunalpolitik widmete Burghardt sich dem 1609 beginnenden Jülichen Erbfolgestreit und veröffentlichte mehrere Arbeiten über den brandenburgischen Diplomaten Nikolaus Langenberg. 2012 erschien sein Buch "Zwischen Fundamentalismus und Toleranz. Calvinistische Einflüsse auf Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg vor seiner Konversion". Nach mehrjährigen Forschungen zum deutschen Geheimdienst in Nordfrankreich 1940/44, durchgeführt gemeinsam mit seiner Frau in zahlreichen europäischen Archiven erschien 2018 sein Buch "Spione der Vergeltung. Die deutsche Abwehr in Nordfrankreich und die geheimdienstliche Sicherung der Abschussgebiete für V-Waffen im Zweiten Weltkrieg. Eine sozialbiografische Studie" und 2021 in Paris " (mit Daniela Topp-Burghardt) "Amours sous les Armes Secrètes d'Hitler. Les agents du contre-espionnage allemand pour la sécurité des armes-V et leurs amies françaises dans le Nord de la France 1943/44". Neben seinen historischen Studien widmete sich Burghardt, der drei Kinder hat und mit seiner Frau seit 1983 in Köln-Brück lebt, auch vertieft wissenschaftstheoretischen Fragen, insbesondere zur Sprache der modernen Physik, zur Bedeutung des Wortes "Zeit" in der Tradition von Augustinus und Wittgenstein sowie der Bedeutung der Personalpronomina.

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