Zerfall von Figur und Struktur in Ehrensteins Tubutsch

Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Institut für Dt. Philologie), Veranstaltung: Albert Ehrenstein, Sprache: Deutsch, Abstract: So deutlich eine Verbindung zwischen dem zerrissenen, sich scheinbar auflösenden Realitätsbezug des Autors und der Dissoziation des Karl Tubutsch auszumachen ist, so verschwommen erscheint in einer solchen Ausdeutung die spezielle poetische Auseinandersetzung mit der auf den Autor einwirkenden Wirklichkeit. Erst eine literarische Betrachtung ermöglicht es, die Figur Karl Tubutsch als fiktionalen Ausdruck radikaler Form zu verstehen und dem Text das literarische Element des Erdachten zuzugestehen. Der zugrunde liegende Problemkomplex kann in seiner tiefgründigen Gesamtheit nur vollständig erhellt werden, wenn sich das literarische Subjekt vom realen löst und in seiner einzigartigen, literarischen Gestalt zur Kenntnis genommen wird. So wird im Folgenden der Versuch unternommen werden, Karl Tubutsch als dissoziertes Ich zu analysieren. Die Figur wird dabei in den kultur- geschichtlichen Hintergrund eingegliedert, um sie als Sinnbild eines desillusionierten, von der rational-zivilisatorischen Wirklichkeit der Jahrhundertwende zerrissenen Menschen darzustellen. Das Werk, das Albert Ehrenstein schlagartig zu einem Wortführer des Expressionismus gemacht hat, wird aus literarischer Perspektive zu betrachten sein. Der kunstvollen Entwicklung der weltfremden und haltlosen Persönlichkeit des Karl Tubutsch wird dabei besondere Aufmerksamkeit gewidmet und erhält den Vorzug gegenüber einer Herangehensweise, die den Text als selbstanalytischen Ausdruck des Autors liest und versteht.

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