Es herrscht Krieg im südlichen Afrika rund um die Jahrhundertwende. Tjipuka, Tochter eines Herero Oberhaupts, und Riette, deren Vater ein niederländischer Siedler ist, begegnen sich im britischen Betschuanaland, beide schwer gezeichnet durch die Kriege, die sie durchleben mussten. Die Herero haben die deutsche Besatzung ihres Landes satt. Tjipukas Ehemann Ruhapo schließt sich von heute auf morgen dem Widerstand gegen die Kolonialmacht an. Dessen brutale Niederschlagung durch die so genannte Schutztruppe bildet den grausamen Auftakt für die Verdrängung und Vernichtung eines Volkes, angeordnet durch einen deutschen General. Tjipuka überlebt das Massaker am Ohamakari und flieht mit ihrem Kind in die Wüste. Zur gleichen Zeit wird in Transvaal die ehrgeizige 25-jährige Riette mit ihrem groben Nachbarn zwangsverheiratet. Als dieser im zweiten Burenkrieg in Gefangenschaft gerät, wird auch Riette in ein Lager gebracht. Zerstreuung erzählt die brutale Geschichte zweier Frauen, die der Kampf um das Überleben verbindet. Lauri Kubuitsile gelingt es, einfühlsam und poetisch von unfassbarem Leid und der gleichzeitigen Unbeugsamkeit des menschlichen Geistes zu berichten. Ein bewegender Roman, inspiriert von Teilen deutscher Geschichte, die hier aus weiblicher Sicht erzählt werden.