Mit dem Berg Zion verbinden sich in jüdischer und christlicher Tradition Heilsvorstellungen, die diesen Ort als räumlich fixierte Quelle des Lebens verstehen. In der biblischen Überlieferung gilt er als Gottes- und als Weltenberg - als Stätte universaler Unterweisung durch Gott und als Ort gigantischer Völkerschlachten, mit denen das Ende der Geschichte eingeläutet wird. In den mit dem Zion verknüpften Motiven spiegeln sich wesentliche Konzeptionen des jüdischen Tempels, des Königtums Gottes und der Stellung Israels in Raum und Zeit. Die hier gesammelten Beiträge international renommierter Wissenschaftler aus Europa, Israel und den USA präsentieren Bilder des Zion bei Jesaja und in den Psalmen, in frühjüdischen, neutestamentlichen und rabbinischen Texten sowie in der mittelalterlichen jüdischen Dichtung und bei Martin Luther. Der Sammelband unterstreicht die Bedeutung des Zion als gemeinsames Element religiöser Identität in Judentum und Christentum.

Markus Witte, Dr. theol., Jahrgang 1964, studierte in Frankfurt am Main, Erlangen und Marburg Evangelische Theologie, Judaistik und Semitische Philologie. Nach Promotion (1993) und Habilitation (1997) im Fach Altes Testament absolvierte er ein Vikariat in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Von 2001 bis 2009 war er Professor für Altes Testament an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit 2009 ist er Professor für Exegese und Literaturgeschichte des Alten Testaments an der Humboldt-Universität und Leiter des Instituts Kirche und Judentum.