Zivilreligion in den USA - Entstehung - wissenschaftliche Debatte

Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: Sehr Gut, Karl-Franzens-Universität Graz (Institut für Ethik und Gesellschaftslehre), Sprache: Deutsch, Abstract: In den Vereinigten Staaten ist ja der Souverän religiös, und deshalb wird die Heuchelei verbreitet sein; dennoch ist Amerika in der Welt der Ort, wo die christliche Religion am meisten wirkliche Macht über die Seelen bewahrt; und wie nützlich und natürlich sie den Menschen ist, zeigt sich am besten darin, daß das Land, wo sie heute die größte Macht ausübt, zugleich das aufgeklärteste und das freieste ist. 1 So beurteilte Alexis de Tocqueville, ein französischer Historiker und politischer Schriftsteller, nach seinem Besuch der Vereinigten Staaten in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts das dortige Verhältnis zwischen Religion und Staat. Ihren besonderen Ausdruck findet dieses Verhältnis in der Zivilreligion. Sie und ihren Einfluß auf die Reden von Präsident George W. Bush bilden das Thema dieser Arbeit. Das erste Kapitel gewährt einen Überblick über die Faktoren, die zur Entstehung der Zivilreligion beigetragen haben. Viele ihrer Symbole haben sich noch aus der Zeit der ersten Siedler gehalten. Zur Sprache kommen die ersten Siedler, die religiöse Einstellung der Puritaner und der Gründerväter der Vereinigten Staaten. Im zweiten Kapitel wird die Theorie der Zivilreligion untersucht. Den Beginn bildet Robert Bellah, der mit seinem Artikel Civil Religion in Amerika im Jahre 1967 eine regelrechte Debatte über die religiösen und gesellschaftlichen Verhältnisse in den USA einleitete. Sein Beitrag fand zahlreiche Befürworter und Kritiker. Einige von ihnen werden exemplarisch behandelt. Den Abschluß des zweiten Kapitels bildet ein Blick auf Bellahs eigene Weiterentwicklung. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 erschütterten das amerikanische Selbstverständnis und riefen eine Rhetorik ins Leben, die apokalyptische Ausmaße annahm. Gegenstand der Untersuchungen des dritten Kapitels bilden - nach einem kurzen allgemeinen rhetorischen Teil - der Sprachgebrauch von Präsident Bush und seine Verwendung der zivilreligiösen Symbolik. Den Abschluß dieser Arbeit bilden eine kurze Zusammenfassung sowie meine eigene Beurteilung.

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