Zu: Frans Hals - 'Bildnis eines Mannes' (1638)

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Kunstgesch. Institut), Veranstaltung: Das Goldene Zeitalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Bis ins 19. Jahrhundert waren Hals Werke weitgehend unbekannt geblieben, obwohl sein Oeuvre zum Teil bis auf 500 Werke geschätzt wurde und sich in Porträts, Genredarstellungen und religiöse Darstellungen aufteilt. Dies mag damit zu begründen sein, daß seine Werke zur damaligen Zeit als fremdartige Erscheinung gelten mußten, da sie in ihrer Technik in der alten Malerei so gut wie keine Parallele haben. Für die Wiederbelebung der Kunst der neuen holländischen Republik trat dabei insbesondere Theóphile Thoré (W. Bürger) ein, der in dieser Epoche seine eigenen republikaniischen Ideale gegründet sah und so neben Hals auch Jan Vermeer zu Weltruhm verhalf. Weitere genauere Studien, inbesondere die Dissertation Wilhelms von Bode 'Frans Hals und seine Schule' (1872) trugen zur Bekanntmachung maßgeblich bei, so daß Hals seit dieser Zeit anerkannt wurde und Einfluß auf die Strömungen von Realismus und Impressionismus, mit dem Hals in der technischen Behandlung von Form und Farbe in Beziehung steht, genommen hat. Das Bild selbst ist in Hals Schaffensperiode von 1638/39 einzuordnen, in der mehrere Pendantbilder mit starker Zurückhaltung von formalen Mitteln und gedämpftem Duktus entstanden. Zugeordnet ist dem Bürgersmann das im selben Jahr gefertigte 'Bildnis einer Frau', welches dieselben Maße und Maltechnik aufweist. Da der Maler Peter Paul Rubens Hals bekannt war und beeindruckt hat, ist man irrtümlich bei den unbetitelten Porträts von Rubens und seiner ersten Frau ausgegangen. Das Pendant, ein Frauenbild, welches eine rundliche, Lebensfreude ausstrahlende Bürgersfrau zeigt, stellt eine Verbindung in der Darstellungsweise, jedoch auch gleichzeitig einen interessanten charakteristischen Gegensatz dar. Dem Betrachter beziehen die Personen in ihren Kreis durch die einzig einander zugewandte Körperhaltung nicht mit ein. Nur die flüchtige Bewegung von Kopf und Augen zeugt für eine Aufmerksamkeit bezüglich des außenstehenden Betrachters.

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