Zum Melancholie-Begriff bei Schopenhauer

Essay aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Note: 1,0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Sprache: Deutsch, Abstract: Seit der Antike befasst sich die Philosophie neben anderen Wissenschaften und den Künsten mit dem Phänomen der Melancholie, das diskursiv zwischen 'Pathologiesierung und Idealisierung' verhandelt wird. Auch Arthur Schopenhauer verweist auf den antiken Melancholiediskurs und greift etwa die Nähe des Genies zur Melancholie auf, ohne sich jedoch darüber hinaus umfänglich an ihm zu orientieren. Er verortet Melancholie nicht als Anomalie, sondern als Perspektive des Gemüts auf das Sein. In Schopenhauers Werke in fünf Bänden finden sich im Sachregister acht Verweise auf die Verwendung des Begriffs 'Melancholie' in seinem Gesamtwerk. Diese Textstellen buchstabieren den Terminus nicht immer umfänglich aus, deshalb sollen schwerpunktmäßig die Aphorismen zur Lebensweisheit als Grundlage des vorliegenden Textes dienen. Zunächst sei aber auf die Philosophischen Vorlesungen verwiesen, in denen Schopenhauer das melancholische Gefühl konkret beschreibt. Es äußere sich darin: 1) dass man beständig sinne und denke, immer gedankenvoll umhergehe, nie frei (...); 2) dass man immer an Eine Sache denke, und zwar so ausschließlich, dass man andre, oft viel wichtigere Dinge darüber aus den Augen lässt; 3) dass man die Sachen in ungünstigem, finstern Licht sehe. Um Schopenhauers Überlegungen zur Melancholie weiter zu umreißen, fragt der vorliegende Text nach Ursachen und Kausalitäten, die sie bedingen.

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