Zum Minnebegriff bei Hartmann von Aue im 'Erec' und im 'armen Heinrich'

Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,6, Rijksuniversiteit Groningen (Faculteit Letteren), Veranstaltung: Masterkurs, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Dichtkunst Hartmanns von Aue ist als verschiedenartig zu bewerten, da sein Repertoire sowohl Werke umfasst, die der Artusepik zugeordnet werden können, als auch Werke im Bereich der Minnelyrik, der Legendenlyrik und der Kreuzzugslyrik. Ob und inwiefern bestimmte Themen trotz dieser Diversität wiederholt in seinen Werken vorkommen und in welcher Form, ist eine interessante Frage. Eines der Themen, das von verschiedenen Literaturwissenschaftlern analysiert worden ist, ist der Minneaspekt im Werk Hartmanns von Aue. Dies hat zu unterschiedlichen Ansichten zu der Frage geführt, wie das Thema 'Minne' im Werk Hartmanns von Aue zu bewerten ist. Ist seine Auffassung zur Minne am Ende seines Lebens, wie einige Literaturforscher meinen, einer Absage an die Minne gleichzusetzen? Macht Hartmann in seinem Dichterleben diesbezüglich eine Entwicklung durch? Ändert sich seine gesellschaftliche und literarische Ansicht zur Minnethematik in der Dichtkunst mit den Erfahrungen, die er in seinem Leben macht? In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob es in seinem Werk Indizien gibt, die die Schlussfolgerung zulassen, dass der anfängliche Minnebegriff bei Hartmann sich allmählich in eine der Minne entgegengesetzten Auffassung und schließlich in eine Absage an den Minnedienst, oder gar einen Widerstand gegen die Minne, ändert, oder ob Minne vielmehr eine gattungsspezifische Funktion hat. Die Fragestellung ist demnach: Inwiefern ist der Minnebegriff bei Hartmann von Aue als gattungsspezifisch oder als Folge seiner persönlichen Entwicklung zu betrachten?