Zum Problem der Geschlechterrollenzuweisung (Gendering) in den Dramen von Sarah Kanes

Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 1,3, Universität Koblenz-Landau (Anglistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Theaterautorin Sarah Kane war eine kontroverse Vertreterin des britischen In-Yer-Face Theaters der 1990er Jahre. In der Arbeit wird ihr erstes Stück Blasted (Zerbombt) auf Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern hin untersucht. Dabei soll die Diskursanalyse Michel Foulcaults als Grundlage dienen, die Verstrickung von Diskurs und Macht und die Auswirkungen dessen auf Sexualität und Gender offenzulegen. Im ersten Teil dieser Arbeit soll die Diskurstheorie Foucaults erläutert werden. Dabei wird zunächst die Problematik der literarischen Analyse im Foucaultschen Sinne der Ausgangspunkt sein. Daran schließt sich eine Erörterung der Zusammenhänge von Sexualität und Geschlecht, Wissen, Macht und Diskurs. Im dritten Teil der theoretischen Abhandlung wird auf die Verbindung der Theorie Foucaults und des Bereiches der Gender Studies näher eingegangen. In diesem Kontext soll auch der Bereich der Feminist Studies unter Bezugnahme auf Foucaultsche Aspekte beleuchtet werden und die Grundlage für mein weiteres Vorgehen darstellen. Zu seinen Ausführungen über das Subjekt betont Foucault, dass Individuen nicht selbstbestimmend und frei handeln, sondern eingebunden in den Machtbeziehungen, sich 'diskursgetreu' verhalten. Dies schließt alle repressionshypothetischen Ansätze aus, bei denen die Frau als beherrscht und der Mann als herrschend dargestellt wird. Die Verschiebung der Konzentration auf die Frau als unterdrücktes Glied der Gesellschaft hin zu einer tiefer liegenden Unterdrückungsinstanz, die Frau und Mann zum Opfer werden lässt, dient als Überleitung zum nächsten Punkt der theoretischen Eingrenzung meiner Arbeit. Ausgehend von der Infragestellung des Subjekts und des damit eigenbestimmten menschlichen Handelns wird man direkt zum Britischen Drama der Nachkriegszeit geführt.