Zum utopischen Potenzial der Fräulein-Figuren in Ödön von Horváths Volksstücken "Italienische Nacht", "Geschichten aus dem Wiener Wald" und "Glaube Liebe Hoffnung"

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Københavns Universitet (Institut for Engelsk, Germansk og Romansk), Veranstaltung: Ödön von Horváth als Dramatiker , Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit möchte ich untersuchen, ob sich in der Sprache und im Handeln der weiblichen Figuren der Volksstücke "Italienische Nacht", "Geschichten aus dem Wiener Wald" und "Glaube Liebe Hoffnung" ein utopisches Potenzial ausdrückt. Es soll gezeigt werden, dass vor allem Horváths Fräulein-Figuren die Sehnsucht nach alternativen Lebensformen äußern, die meist in einem Versuch der Emanzipation münden, einer Durchbrechung der patriachalen Normen ihrer Gesellschaft. Auch soll hinterfragt werden, ob die Frauen mit ihren Kommentaren zu gesellschaftlichen und politischen Problemen ernsthafte Lösungsansätze formulieren. Die Bedeutung der Frauen-Figuren und deren direkte Verbindung mit der Sphäre des Politischen hebt schon Dieter Hildebrandt treffend hervor: Das Fräulein ist die weibliche Vertreterin in jener Auseinandersetzung, die bei Horváth unmittelbar in die Stelle des Klassenkampfes tritt: der Kampf der Geschlechter. Es soll nun untersucht werden, ob die Frauen-Figuren durch ihre Erkenntnis der Notwendigkeit politischer und sozialer Veränderungen von Horváth als den Männern geistig überlegen dargestellt werden oder sie, wie Marcel Reich-Ranicki bemerkt, lediglich ¿Mädchen von schlichter Denkart sind, die er [Horváth] als Opfer männlicher Gier und der männlichen Eitelkeit, des wirtschaftlichen Elends und der sozialen Verhältnisse zeigt¿. Dabei ist es unumgänglich, das Agieren der Frauen mit dem der Männer in Horváths Stücken zu kontrastieren.