Zur Funktion von Gewalt. Gewalthandlungen als Beitrag zur Entwicklung und Ausdruck von Geschlechteridentität bei Mädchen
Autor: | Zander, Yvonne |
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EAN: | 9783656742852 |
Auflage: | 001 |
Sachgruppe: | Pädagogik Soziologie |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 88 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 06.10.2014 |
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Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 2,0, Universität Vechta; früher Hochschule Vechta (Institut für Soziale Arbeit, Bildungs- und Sportwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Thema Jugendgewalt auf die Geschlechter bezogen betrachtet, wirft zunächst Assoziationen des Mädchens als Opfer und des Jungen als Täter hervor. Mädchen gelten als schwach und nicht wehrfähig, während Jungen Fähigkeiten wie Stärke und Mut zugesprochen werden. So werden Jungen von der gängigen Fachliteratur als extrovertiert und Mädchen als introvertiert charakterisiert . Doch gibt es auch Mädchen, welche aggressives Verhalten zeigen, sie schließen körperlich gewalttätige Handlungsstrategien vermehrt in ihr Verhaltensrepertoire ein. Auf dieses Phänomen wird in der letzten Zeit häufiger durch die Medien eingegangen. Das Thema wird gerne überzogen geschildert und die Mädchen als unnormal und unweiblich hingestellt. Gewalthandlungen von Mädchen und jungen Frauen weichen von dem gesellschaftlichen Bild ihrer Geschlechterrolle ab. Ihnen werden mitfühlendere Fähigkeiten als dem männlichen Geschlecht zugesprochen. So gelten sie als häuslich, sozial engagiert, friedfertig und mütterlich. Anders als Jungen wird es ihnen abgesprochen, sich allzu laut und stürmisch zu benehmen. Reagieren sie in manchen Situationen aggressiv, wird dieses Verhalten als unnatürlich und männlich aufgefasst. Jugendgewalt ist männlich dominiert. Die Polizeiliche Kriminalstatistik gab für das Jahr 2007 an, dass 87% der jugendlichen Tatverdächtigen im Bereich Gewaltkriminalität dem männlichen Geschlecht angehörten. Durch dieses ungleiche Zahlenverhältnis fallen männliche Gewalttäter stärker auf als weibliche. Jugendgewalt wird also eher als ein Problem der männlichen denn der weiblichen Jugend gesehen. Dadurch treten die weiblichen Täterinnen leicht in den Hintergrund und ihre Motive, Hintergründe und Anlässe, aus denen heraus sie aggressiv reagieren, sind unbekannt. Doch um die Vielfalt gewaltbereiter Mädchen und jungen Frauen zu erfassen und zu verstehen, bedarf es einer ausführlichen Forschungsreihe und Diskussion, ähnlich der auf männlichem Gebiet. Denn die Hintergründe und Motive ebenso wie die Folgen und Auswirkungen von erfahrener und selbst erteilter Gewalt sind im Geschlechterverhältnis gesehen nicht homogen. Jugendliche nutzen Gewalt in unterschiedlichen Situationen aus unterschiedlichen Gründen zu unterschiedlichen Zwecken. Diese gilt es aufzudecken und zu verstehen, vor allem wenn es in der sozialpädagogischen Arbeit darum geht, diesen Jugendlichen neue Perspektiven zu ermöglichen und ein Leben ohne Gewalt zu öffnen.