Zur Gattungsfrage von Christopher Marlowes "Tamburlaine the Great". Eine selbstgemachte Familien-Romanze?

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Philologie), Veranstaltung: Hauptseminar Marlowe Dramen, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit geht es um die Analyse des Dramas "Tamburlaine the Great". Als direkter Zeitgenosse Shakespeares wird Christopher Marlowe häufig als der zweite große Dramatiker der Elisabethanischen Zeit bezeichnet, obwohl die Literaturwissenschaft vor allem seine frühen Werke häufig als noch nicht ganz ausgereift bezeichnet. ¿Tamburlaine the Great¿ ist so ein Drama, das viele Facetten des späteren Marlowe bereits andeutet und seine vielgepriesene "Mighty Line" schon hier zum Ausdruck bringt. Trotzdem wird dieses Stück häufig nur am Rande erwähnt, um danach detailliert auf spätere Dramen wie ¿The tragical History of Doctor Faustus¿ einzugehen. Aber sind es nicht gerade die frühen Werke, die die Eigenheiten eines Autors am besten widerspiegeln und verraten können, warum sich dieser später in eine bestimmte Richtung hin entwickelt? Welcher Gattung ließe sich ¿Tamburlaine the Great¿ zuschreiben? Ist es eine Tragödie, eine nicht ganz gelungene Komödie oder gar eine völlig neue Art von Stück, der nicht mit herkömmlichen Maßen beizukommen ist? All diese Überlegungen zeigen die Notwendigkeit einer Beschäftigung mit einem oft vernachlässigten Drama, welches offensichtlich tragische Elemente beinhaltet, aber keine reine Tragödie zu sein scheint, das komische Momente aufweist, aber auch keine klassische Komödie darstellt. Die vorliegende Arbeit soll anhand der Analyse konkreter Textstellen verschiedene Aspekte des Dramas beleuchten und mit klassischen Gattungsmodellen konfrontieren, um schließlich eine begründete Aussage darüber anstellen zu können, ob eine Zuordnung zu einer bestimmten Gattung überhaupt möglich ist und falls nicht, als was dieses Stück dann anzusehen ist.