Zur Genealogie der Moral

Nietzsches Streitschrift "Zur Genealogie der Moral" (1887) gehört zu seinen späteren Werken. Erst nach seinem Tod (1900) entfaltete sie eine starke Wirkung auf das moderne Denken. In dieser Abhandlung sucht Nietzsche nach dem Ursprung der Moral und kehrt dabei die Denkweise der abendländischen Moralphilosophie um: Für ihn ist diese Tradition vor allem ein Instrument mehr oder weniger subtiler Machtausübung. So ist die christlich-jüdische Moral eine letztlich aus Machtinteressen betriebene Umkehrung der antiken Vorstellung vom edlen und "guten" Herrenmenschen und der "schlechten" Plebs. Die christliche Tradition macht dagegen gerade die Unterdrückten zu den Guten und die Herrschenden zu den Bösen. Gerade in der heutigen Zeit, die durch eine Vielzahl von Opferdiskursen geprägt ist, bietet der in dieser Schrift von Nietzsche entwickelte Ressentiment-Begriff anregende Möglichkeiten für Argumentationsanalysen. Wie bei allen Werken der ofd edition wurde die ursprüngliche Textfassung nicht automatisiert kopiert, sondern sorgfältig neu editiert und der aktuellen Rechtschreibung angepasst - für ein besseres Verständnis und eine leichtere Lesbarkeit. Eine Einführung erläutert den historischen Hintergrund und Interpretationsansätze.

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1900) war ein deutscher Philosoph, dessen Werk das moderne Denken maßgeblich beeinflusste.

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