Zur Geschichte und Aktualität des Studium Generale

Am Beispiel des studium generale erschließt der Sammelband die Transformation der Universität als Ort der Wissensproduktion und öffentlichen Bildungseinrichtung. Die Beiträge befassen sich mit den sich wandelnden Vorstellungen von seiner Funktion von der mittelalterlichen Entstehung bis in die Gegenwart sowohl aus deutscher als auch internationaler Perspektive. Basierend auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes 'Studium Generale in der BRD nach 1945' versammelt der Band internationale und interdisziplinäre Beiträge zur Geschichte und Aktualität universitärer 'liberal education'. Neben ideengeschichtlichen Rekonstruktionen und erkenntnistheoretischen Begründungen diskutieren die Autorinnen und Autoren Reformen und Programme eines studium generale in den bildungsgeschichtlich bedeutsamen Phasen der Nachkriegsjahre bis heute. Nicht nur das Verhältnis der Wissenschaften untereinander, sondern auch die Öffnung der Universität gegenüber der Gesellschaft haben Forschung und Lehre maßgeblich verändert. Am Beispiel des studium generale zeigt sich einerseits der Wandel von Idee und Organisation der Universität als struktureller Teil eines historischen Demokratisierungsprozesses im Ringen um ihre Funktionen und Aufgaben und andererseits die lebendige und zugleich machtvolle Formierung der Wissenschaften in der Moderne.

Rita Casale ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft/Theorie der Bildung an der Bergischen Universität Wuppertal.