Zur Raumsemantik in Felix Saltens "Bambi". Die Ambivalenzen des Waldes

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,7, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Raumsemantik in Felix Saltens "Bambi". Es wird die Frage untersucht, was die Raumsemantik des Werks über das Mensch-Tier Verhältnis aussagt und inwiefern dadurch Grenzen gezogen oder aufgelöst werden. Für diese Untersuchung wird die Raumtheorie nach Jurij M. Lotman in Kombination mit den Human-Animal Studies genutzt. Daneben werden noch weitere erzähltheoretische Aspekte angewandt. Außerdem sollen die wichtigsten Motive des Werks mit einbezogen werden, die mit dem Mensch-Tier Verhältnis in Verbindung gebracht werden können. Seit der Verfilmung durch Disney im Jahre 1942 ist das Werk von Felix Salten sehr in Vergessenheit geraten. Für die Literaturwissenschaft ist das Werk jedoch weiterhin interessant, da es nach seiner Veröffentlichung im Jahre 1923 einige Diskurse auslöst. Dabei geht es vor allem um die Darstellung der Jagd und des Jägers. Die sehr realistische Beschreibung der Tiere in "Bambi" schockiert die damalige Leserschaft. Viele Jäger fühlen sich durch diese brutale Darstellung falsch verstanden. Felix Saltens Verhältnis zur Jagd ist eher schwierig, da er selbst in seiner Freizeit ein Jäger ist, aber sich gleichzeitig für die Tierrechte einsetzt. Neben "Bambi" schreibt er noch viele weitere Tiergeschichten, die mithilfe von anthropomorphen Tieren auf menschliche Konflikte aufmerksam machen. Entgegen der allgemeinen Meinung ist das Werk, im Gegensatz zum Film, nämlich nicht für Kinder, sondern vorrangig für Erwachsene gedacht. Es handelt vor allem von der Entwicklung des Protagonisten Bambi und seiner größten Erkenntnis: der Mensch ist ein Tier neben den anderen Tieren. Damit wird die Mensch-Tier Grenze scheinbar aufgelöst.