Zur Rezeptions- und Wirkungsgeschichte des Satire-Romans 'Der Untertan' von Heinrich Mann

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: keine, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Einführung in die Literaturverhältnisse um 1900 - Produktions- und Rezeptionsbedingungen im Wilhelminismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Vergleicht man die Exposition des Romans 'Der Untertan', in der Diederich Heßling als 'weiches Kind' bezeichnet wird, das eher Träumer als Entdecker,eher furchtvoll als gefürchtet ist, mit seinem Ende, an dem Generaldirektor Doktor Heßling mit Spitzbart und blitzenden Augen den alten Buck, als habe der den 'Teufel gesehen', zu Tode erschreckt, kommt man nicht umhin zu fragen,wie aus dem Einen das Andere geworden ist. Wer war dieser 'neudeutsche Machtprotz', der neuerdings aus allen Ecken hervorsprang? Die Handlung im 'Untertan' folgt den Linien eines Entwicklungsromans - in der Literatur findet man auch oftmals die Bezeichnung des 'Miß-Bildungsroman', denn erzählt wird eine Erfolgsgeschichte. Sie zeigt den wirtschaftlichen und politischen Aufstieg eines Durchschnittsbürgers der wilhelminischen Zeit, eines Drückebergers, dessen Chauvinismus und Opportunismus auf die Spitze getrieben scheint, eines Untertanen, der kein Einzelbeispiel ist, sondern stellvertretend für eine ganze Gesellschaft steht. Diese Arbeit hat die Wirkungsgeschichte des Romans zum Gegenstand und untersucht dabei zum einen dessen satirischen Charakter, zum anderen wirft sie einen Blick auf die Literaturkritik und ihre durchaus konträren Meinungen zum Werk. Dabei sollen sowohl zeitgenössische Stimmen als auch spätere Kritiker zu Wort kommen, um danach zu fragen, inwiefern die Bewertung eines Textes sich im Laufe der Zeit verändert, wie ein Text aktualisiert, politisiert oder auch ignoriert wird. Abschließend stellt sich die Frage nach der Aktualität von Texten - was macht einen literarischen Text aktuell, was lässt ihn uns vergessen?