Zur Rolle der Wochenzeitung 'Junge Freiheit' in der rechtsradikalen Bewegung - Eine Analyse aus der Sicht des Framing-Ansatzes

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Politisches System Deutschlands, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Inst. für Politikwissenschaft), Veranstaltung: ADAV, APO, Attac - Soziale Bewegungen in Deutschland, Sprache: Deutsch, Abstract: Gekürzte Einleitung Am 3. Oktober 2003 hielt der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann in seiner Heimatgemeinde Neuhof eine Rede zum Tag der deutschen Einheit, die mit einiger zeitlicher Verzögerung zur 'Skandalrede' (Gessenharter 2004: 24) wurde [...] In der medialen Debatte um die Hohmann-Affäre tut sich vor allem die Wochenzeitung 'Junge Freiheit' (JF), 'die Leib- und Magenlektüre der rechten Intellektuellen' (Cziesche u.a. 2003: 40) hervor. Die JF, die verfassungsfeindlicher Bestrebungen verdächtigt wird, stellt Hohmann als unschuldiges Opfer einer 'monströsen [politisch-medial inszenierten] Kampagne' (Stein 2004b) dar und zeichnet das Bild 'einer immer totalitärere Züge annehmenden Herrschaft der political correctness' (Stein 2004a) in Deutschland. Aus der Sicht der Bewegungsforschung stellt sich die Frage, ob die JF, als Organ der rechten Bewegung in Deutschland, möglicherweise versucht Protest gegen den Umgang mit Hohmann und damit gleichzeitig, umfassender, gegen eine angebliche Meinungsdiktatur 'linker political correctness' (Stein 2004a) zu mobilisieren. Mobilisierung von Protest ist aber dem Framing-Ansatz, einem der 'Paradigmen der Bewegungsforschung' (Hellmann/Koopmans 1998), zu Folge nur möglich, wenn die Art und Weise der Darstellung und Interpretation von Sachverhalten/Problemen den Anforderungen eines Kollektiven Handlungsframes genügt. Deswegen ist die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: Kann der Medien-Frame in den Artikeln der JF zur Hohmann-Affäre als Kollektiver Handlungsframe einer rechtsradikalen Bewegung angesehen werden? Dazu ist zunächst zu klären, welche Funktionen/Merkmale ein Kollektiver Handlungsframe gemäß dem Framing-Ansatz erfüllen muss. Danach stellt sich die Frage, was Medien-Frames sind, wie man sie erkennt und was sie von Kollektiven Handlungsframes theoretisch unterscheidet. Bevor ich zum praktischen Teil der Arbeit übergehe, kläre ich die Frage, ob man überhaupt von einer rechtsradikalen Bewegung in Deutschland sprechen kann. Erst dann versuche ich, mit den Mitteln der Medien-Frame-Analyse, in den Artikeln der JF zur Hohmann-Affäre einen rechtsradikalen Medien-Frame zu identifizieren. Lässt sich ein solcher nachweisen überprüfe ich, ob er die wesentlichen Funktionen/Merkmale eines Kollektiven Handlungsframes erfüllt. Zuallererst erscheint es mir aber sinnvoll einiges Grundsätzliches zum Framing-Ansatz, diesem 'Fractured Paradigm' (Entman 1993: 51), zu sagen.