Zur Wiederverwendung von Steinen im Kirchenbau des 20. Jahrhunderts. Nachhaltigkeit, Ästhetik und Geschichte in der Kirchenarchitektur

Masterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Architektur, Baugeschichte, Denkmalpflege, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Seminar für Kunstgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Masterarbeit bietet eine umfassende Untersuchung der Praktiken und philosophischen Überlegungen hinter der Wiederverwendung von Baumaterialien, insbesondere Steinen, im Kontext kirchlicher Bauvorhaben des vergangenen Jahrhunderts. Im Fokus steht dabei nicht nur die materielle Dimension dieser Praxis, sondern auch deren ästhetische, ökologische und historische Bedeutungen. Anhand von Bauwerken bedeutender Architekten wie Rudolf Schwarz und Dominikus Böhm, die maßgeblich zur Prägung der kirchlichen Architekturlandschaft in Deutschland beigetragen haben, wird detailliert aufgezeigt, wie Natur-, Ziegel- und Trümmersteine nicht nur als physische Baustoffe, sondern auch als Träger von Erinnerungen, Traditionen und kultureller Identität fungieren. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Motive ¿ von ökonomischer Notwendigkeit über ökologische Nachhaltigkeit bis hin zu ästhetischer Wertschätzung ¿, die zur Entscheidung der Wiederverwendung führten. Besonderes Augenmerk liegt auf der symbolischen und semantischen Aufladung der verwendeten Materialien, die durch ihre Herkunft und Geschichte eine zusätzliche Dimension in die architektonische Gestaltung einbringen. Die Arbeit stellt dar, wie diese Steine zu einem lebendigen Teil der Kirchenarchitektur werden, indem sie Geschichten von Zerstörung und Wiederaufbau, von Vergänglichkeit und Dauerhaftigkeit erzählen. Durch die detaillierte Analyse ausgewählter Kirchenbauten und die Einbettung in den breiteren Kontext der Materialikonologie bietet die Arbeit tiefe Einblicke in die komplexen Beziehungen zwischen Materialität, Gedächtnis und Sakralität im 20. Jahrhundert. Die sorgfältige Untersuchung der technischen, ästhetischen und symbolischen Aspekte der Steinverwendung im Kirchenbau offenbart, wie aus Trümmern und Ruinen Orte des Glaubens und der Gemeinschaft gestaltet wurden, die bis heute das Stadtbild prägen und als Zeugen einer bewegten Vergangenheit dienen. Diese Masterarbeit richtet sich an Studierende und Forschende der Kunstgeschichte, Architektur und Denkmalpflege sowie an alle Interessierten, die sich für die Geschichte und Theorie des Kirchenbaus, für Fragen der Nachhaltigkeit im Bauen und für die kulturelle Bedeutung von Baumaterialien interessieren. Sie bietet nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern regt auch zur Reflexion über den Umgang mit unserem baukulturellen Erbe an.

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