Zur Zukunft des Abendlandes

Als die Osteuropäer nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in die Europäische Gemeinschaft aufgenommen werden wollten, waren ihre westlichen Nachbarn nicht wirklich begeistert. Nachdem nun auch noch die Türken behaupten, sie gehörten mit dazu, suchen sogar Ungläubige nach Europas christlichen Wurzeln. Zudem hat Europas Wirtschaftsunion Gegenwind bekommen: von den asiatischen Tigerstaaten mit ihren imposanten Wachstumsraten. Ein souveränes Machtzentrum können die vereinigten europäischen Staaten bis heute nicht vorweisen. Kein Vergleich mit der transatlantischen Bruder- und Supermacht im Westen. Doch dies, so belegen Otto Kallscheuers Essays zu den kulturellen und religiösen Traditionen des Abendlandes, muss kein Standortnachteil sein. Pluralismus und Multilateralismus sind schließlich Tugenden, die wir im neuen Jahrtausend noch brauchen werden. Nicht nur in Europa.

Jahrgang 1950, ist Politikwissenschaftler und Philosoph. Er lebt als freier Autor in Sassari/Sardinien und Berlin, schreibt regelmäßig für FAZ, Die ZEIT, NZZ, SZ und taz und hat u. a. an der Freien Universität Berlin und an der Universität Princeton, New Jersey, gelehrt. Zuletzt ist von ihm erschienen: »Die Wissenschaft vom lieben Gott« (2006).

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