Zur intertextuellen Relation von Walter Kappachers "Selina oder Das andere Leben" und Jean Pauls "Selina, oder über die Unsterblichkeit der Seele¿

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Technische Universität Dortmund, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden sollen die Bezüge von Kappachers Roman zu Jean Pauls Roman genauer unter dem Aspekt der Intertextualität untersucht werden. Dafür werden zunächst der Begriff der Intertextualität und seine verschiedenen Begriffsverständnisse skizziert. Dann werden zwei Theorien zur Klassifizierung von Intertextualität vorgestellt, die als methodische Grundlage für die Analyse der intertextuellen Referenzen zwischen den beiden Romanen dienen sollen. Zuerst wird der Ansatz von Gérard Genette mit seinen fünf Gruppen der Intertextualität vorgestellt, dann wird das Modell von Ulrich Broich und Manfred Pfister dargestellt, das versucht, die intertextuellen Referenzen bezüglich ihrer Intensität nach verschiedenen Kriterien zu skalieren. Daraufhin folgt eine Einführung in die beiden Romane von Jean Paul und Walter Kappacher, deren intertextuelle Relation untersucht werden soll und schließlich erfolgt die Analyse dieser Relation, welche den Schwerpunkt dieser Arbeit bilden soll. Dabei sollen neben expliziten Verweisen innerhalb Kappachers Roman auf den Autor Jean Paul unter anderem auch thematische Parallelen und formale Aspekte in den Blick genommen werden. Ziel der Arbeit ist es, am Beispiel Kappachers darzustellen, inwiefern der Autor Jean Paul noch immer eine Bezugsgröße für Autoren der heutigen Zeit darstellen kann und wie seine Themen, hier besonders die Auseinandersetzung mit dem Tod, Transzendenz und die Unsterblichkeit der Seele, in der heutigen Zeit behandelt werden. Der Autor Jean Paul, bürgerlich Johann Paul Friedrich Richter, der von 1763 bis 1825 gelebt hat, scheint auch noch heute, fast 200 Jahre nach seinem Tod, Einfluss in Kultur und Gesellschaft zu haben. Seine Werke, die schon zu seinen Lebzeiten die Meinungen der Menschen gespalten haben, stehen auch heute noch immer im Zentrum der Betrachtung. Sein besonderer Schreibstil und seine Themenwahl scheinen auch Autoren der heutigen Zeit noch immer zu prägen. Walter Kappacher nimmt in seinem im Jahre 2005 erschienenen Roman ¿Selina oder Das andere Leben¿ Bezug zu Jean Pauls Romanfragment ¿Selina, oder über die Unsterblichkeit der Seele¿. Die von Kappacher erschaffenen Figuren lesen und kommentieren das Romanfragment von Jean Paul und setzen sich dabei mit der Frage auseinander, die auch Jean Pauls Werk prägt, nämlich die Frage, wie es nach dem Tod weitergeht.