Zwei Paare ohne Sex im Waldviertel

Ins Land von Milchrahmstrudel und 'Felix'-Ketchup reist man nicht risikolos. Hier erfand Freud bekanntlich auch die Wiederkehr des Verdrängten. Die vier narzisstischen Exemplare, die der Schweizer Erzähler Andres Müry in seine Wahlheimat Österreich schickt, erfahren es je auf ihre Weise. Volker, der Modefotograf aus Paris, begegnet im Waldviertel den eigenen sexbesessenen Siebzigerjahren. Für Harry, den deutschen Fernsehkommissar, wird der Besuch eines Wiener Massagestudios zum blutigen Albtraum. Im Salzkammergut stößt Felix, der Zürcher Lifestyle-Reporter, auf die Leiche einer begeisterten Leserin. Und Max, den schwulen Schweizer Diplomaten, macht eine schicksalhafte Begegnung vor der Wiener Albertina zum unfreiwilligen Vaterschaftsexperten. Mit rasanten Twists erzählt, balancieren die vier Stories souverän zwischen Komik und Tragik, Unterhaltung und Tiefsinn.

Andres Müry, geb. 1948 in Basel/Schweiz, lebt seit zwanzig Jahren in Österreich. Er war Dramaturg an deutschen Bühnen und hat als Theaterkritiker und Kulturjournalist (Theater heute, FAZ-Magazin, Die Zeit, Focus, Der Tagesspiegel), neuerdings auch als Büchermacher einen Namen. Seine besten Portraits, Reportagen und Satiren erschienen 1992 unter dem Titel 'Minetti isst Eisbein. Lob der Hinterbühne'. 2001 folgte der vielbesprochene, 2014 neuaufgelegte Essay 'Jedermann darf nicht sterben. Geschichte eines Salzburger Kults'. 'Zwei Paare ohne Sex im Waldviertel' ist sein erstes Prosabuch.