Zwischen Königshass und Kaisertum. Zur Erblichkeit des Prinzipats

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Friedrich-Meinecke-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Bachelorarbeit widmet sich dem Problem der Vererbung des Prinzipats. Dass die Zeitgenossen Augustus' Machtstellung aufgrund seiner Verdienste für das Römische Reich akzeptierten, mag im Kontext der leistungs- und prestigeorientierten römischen Gesellschaft einleuchtend klingen. Doch wie konnte ein solcher Prinzipat, der sich in erster Linie durch die persönliche auctoritas des Augustus begründete, an einen Nachfolger vererbt werden, der nicht über dieselben Qualitäten verfügte? Dass dabei unweigerlich der bei den Römern verhasste Eindruck einer Erbmonarchie entstehen musste, liegt auf der Hand. Dennoch endete der Prinzipat mit Augustus' Tod nicht, sondern wurde durch seinen Adoptivsohn Tiberius fortgeführt. Die Frage, der sich diese Arbeit also stellt, ist folgende: Wie gelang es Augustus, den Prinzipat zu vererben? Als die Römer im Jahr 510 v. Chr. den letzten etruskischen König Tarquinius Superbus vertrieben, endete die Königszeit und machte der römischen Republik Platz. Der Legende nach hatte sich Tarquinius so grausam und tyrannisch aufgeführt, dass er den Römern auf alle Zeit den Königshass ins Herz brannte. Über die Jahrhunderte hinweg war das römische Volk stolz auf seine Republik. Als Octavian im Jahr 27 n. Chr. nach seinem Sieg bei Actium nach Rom zurückkehrte, stand das Römische Reich an einem Scheidepunkt. Würden die Römer ihre jahrhundertealte Republik, die in den Wirren des Bürgerkrieges und dem eigenmächtigen Handeln einzelner Männer kräftig ins Wanken geraten war, wiedererlangen oder würde Augustus ein neues Zeitalter einläuten? In der modernen Forschung besteht breiter Konsens darüber, dass die Kaiserzeit mit Augustus ihren Anfang nahm und es sich beim augusteischen Prinzipat in der Tat um eine Monarchie handelte. Dass der Senat und das Volk von Rom Augustus' herausgehobene Stellung akzeptierten, während sie Julius Caesar fünfzehn Jahre zuvor noch als Tyrannen ermordet hatten, lässt sich in erster Linie durch Augustus' politische Kompromissbereitschaft und seine geschickte Legitimationsstrategie erklären. Seine herausgehobene Position begründete Augustus dabei durch seine zahlreichen Leistungen für den Staat. In seiner ganz persönlichen auctoritas lag somit die Rechtfertigung für seine Herrschaft.