Zwischen Liebeserfahrung und Trennungsschmerz - Karoline von Günderrodes 'Die eine Klage'

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Germanistische Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Gedicht 'Die eine Klage.' von Karoline von Günderrode gehört meines Erachtens zu den emotional eindrucksvollsten und bewegendsten Gedichten des frühen 19. Jahrhunderts. Eine gerade einmal 26 Jahre alte Frau erdichtet dieses Werk, um zu schildern, welche Hochgefühle Liebende, aber auch welchen tiefen Schmerz Alleingelassene und von der Liebe Enttäuschte erfahren. Das Gedicht ist auf den ersten Blick eine Liebeserklärung an die Liebe und das Leben. Dennoch lässt es dem heutigen Leser beim gleichzeitigen Blick auf Karolines Leben einen Schauer über den Rücken laufen. Vor dem Hintergrund ihres Selbstmordes noch im Entstehungsjahr dieses Werkes, kann man das Gedicht auch als eine durchaus bewusste Ankündigung ihres Freitodes verstehen. Diese Vielfalt der Interpretationsmöglichkeiten lässt die nähere Betrachtung der verwendeten Motive und verarbeiteten Themen innerhalb des Gedichtes noch notwendiger und spannender erscheinen. Der besondere Eindruck, das im Werk Geschilderte nachempfinden zu wollen und zu können, ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass fast jeder Mensch schon mal von Herzen geliebt hat und auch weiß, was Liebeskummer bedeutet. Eben durch diese Polarität der Motive, dem der Liebeserfahrung und dem des Trennungsschmerzes, wird in Karoline von Günderrodes Gedicht 'Die eine Klage.' eine Spannung erzeugt, welche den Leser in ihren Bann zieht. Mit welchen stilistischen und inhaltlichen Mitteln diese Spannung konstituiert wird und sich gegen Ende auflöst, wird zentraler Bestandteil dieser Arbeit sein. Weiterhin möchte ich Anhaltspunkte zusammentragen, welche auf von Günderrodes Selbstmordgedanken und den damit verbundenen Resüméecharakter des Werkes, bezogen auf ihr eigenes Leben und Lieben, hindeuten. Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Arbeit keine psychoanalytische Untersuchung von Günderrodes Lebensabends unter Beachtung sämtlicher überlieferter Briefe bieten möchte. Vielmehr zielt die vorliegende Arbeit, nach Einordnung des Werkes in den historisch-biografischen Kontext, auf eine textnahe Interpretation des ausgewählten Gedichtes, ohne jedoch die Einbindung treffender Sekundärliteratur an angebrachter Stelle zu vernachlässigen.

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