Zwischen Lust und Moral - erotisches Erleben und ethisches Bedenken des Fritz Willer

Die 14 Erzählungen erstrecken sich auf die diversen ersten Erfahrungen des Fritz Willer in seiner Zeit als Jugendlicher und Erwachsener zwischen dem 16. und 40. Lebensjahr. Die Episoden weisen einen strukturierenden Zusammenhang auf, der sich aus seiner Charakteristik als verwegener Wagehals und als zaudernder Genießer ergibt. Fritz ¿ als Autor und Ich-Erzähler fungierend ¿ will sich und das Phänomen ¿Mädchen¿ entdecken, möchte dabei keine Enttäuschung verursachen und zugleich ein fast reines Gewissen behalten. An den Anfang wurde ein Erlebnis gestellt, das im zeitlichen Ablauf seiner Entwicklung an die 13. Position der 14 Berichte gehörte, aber als Einstieg schon sein volles Persönlichkeitsbild aufzeigen soll, welches dann in sukzessiver Entwicklung dargelegt wird; spezifisch anhand erotischer Erlebnisse. Letztlich wird vom Verfasser beabsichtigt, den Konflikt zwischen biologischen und psychischen Bedürfnissen gegenüber anerzogenen und naturgegebenen Tabus aufzuweisen. Der Autor will eine Identifikation mit schlichter biografischer Berichterstattung vermeiden und bringt seinen jüngeren Freund und Fachkollegen Fritz Willer als Ich-Erzähler ein. Die sprachliche Präsentierung enthält sowohl die Entwicklung der Begegnung des unerfahrenen und schüchternen Jugendlichen und des älteren Zauderers mit Frauen als auch die Problematisierung des Vordringens in jene Bereiche, in denen sich Erotik und Sexualität sowie Wertungen nahekommen, aber nie in irgendeine anstößige, peinliche Beschreibung münden. Die Hauptperson ist keineswegs nur Typ, sondern glaubhafte Person eigener Individualität. Die Titel der einzelnen Erzählungen sind bewusst harmlos gehalten und führen vom Äußeren zur innerlichen Betroffenheit. Manchmal ereignet sich Unerwartetes. Der Leser wird, sich gelegentlich distanzierend zur Hauptfigur, auch schmunzeln können.