Zwischen Script und Reality

Das sogenannte »Reality TV« spielt mit der Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion. Doch wie lässt sich dieses Format analysieren?
Aus medienkulturwissenschaftlicher Perspektive formuliert Jule Korte eine Beschreibungsebene für Fernseherfahrung, in der sich diese nicht mehr generalisieren lässt. Vielmehr schlägt sie vor, Fernseherfahrung als relationale Dynamik zu verstehen, in der sich Bedeutsamkeiten formieren, die nicht entweder dem Fernsehen oder dem »wirklichen« Leben entspringen, sondern deren Relevanz sich genau in der Halbwelt zwischen Script und Reality, in einer gemeinsamen Erfahrungsökologie entfaltet. Aus einer empirischen Studie mit Jugendlichen zu Scripted Reality-Formaten ergründet sie solche Ökologien und betont die Untrennbarkeit von »medialer« und »gewöhnlicher« Erfahrung.



Jule Korte ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medien- und Kulturwissenschaft der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie forscht zu Fernsehen, Fernsehtheorie und -philosophie und beschäftigt sich mit der Frage nach geeigneten Methoden zur Beschreibung und Erforschung von Fernseherfahrung. Ihr besonderes Interesse gilt dabei Formen und Formaten des Reality TV und seiner Verschränkung mit Alltagserfahrungen.