Zwischen Zeichnung und Photographie

Eng verbunden mit der Photographie wurde im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts die Graphiktechnik Cliché-verre entwickelt. Begeistert aufgenommen von den Landschaftsmalern des Barbizon-Kreises erlebte das Medium seine Blüte in den 1850er Jahren. Obwohl sich mit ihm ästhetisch reizvolle Ergebnisse erzielen ließen, währte die Beschäftigungsdauer mit dem Verfahren nicht lange. Bald verschwand es wieder aus dem Repertoire der Künstler, bevor zu Beginn des 20. Jahrhunderts erneut Interesse daran aufkam. In der kunsthistorischen Rezeption fand das Medium erst in den letzten Jahren vermehrt Beachtung. Die vorliegende Arbeit analysiert das Cliché-verre im Werk der Künstler Corot und Daubigny. Sie beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen technischer Innovation und künstlerischem Prozess sowie zwischen Traditionsverbundenheit und Aufbruch in die Moderne. Das Buch soll dazu beitragen, der noch immer weitgehend unbekannten Methode ihren Platz in der Reihe künstlerischer Techniken zuzuweisen.