Zwischen eigenstaatlicher Souveränität und napoleonischem Imperialismus

Das Offizierskorps war im Zeitalter des Absolutismus und des monarchischen Konstitutionalismus Zentrum und zugleich machtpolitischer Bürge fürstlicher Herrschaft. Das vorliegende Buch behandelt das Schaltzentrum des Militärs im Falle Bayerns. Es skizziert Merkmale und die besondere Bedeutung des Offizierskorps im Rahmen des Gesamtstaates. Ausgehend von einem Überblick der vornapoleonischen, Zeit werden die einzelnen Militärreformen unter dem Grafen Rumford und daran anschließend Max I. Joseph, die einer Professionalisierung der militärischen Elite gegenüber dem angestrebten Volksheer dienten, differenziert und quellennah ausgebreitet. Erstmals zeichnet das Buch die Verdienste Karl Theodors um das bayerische Militär nach. Die Regierungsbilanz des Kurfürsten, welcher bisher im Schatten seines Nachfolgers stand, wird dadurch erheblich aufgewertet. Des Weiteren behandelt die Arbeit ausführlich die Veränderungen der sozialen Zusammensetzung des Offizierskorps nach verschiedensten Aspekten wie Herkunft, Bildung oder Konfession. Erstmals wird die Führungsspitze der Armee in einer bis dahin einzigartigen Bandbreite empirisch dargelegt. Es geht um den Grad der Akzeptanz für die Neuerungen, die im bayerischen Heerwesen in dieser Zeit eingeführt worden sind. Weiterhin wurde untersucht, ob die Reformen innerhalb der Armee durch Zwang von außen oder durch Einsicht in deren Notwendigkeit geschehen sind. Die besondere soziale Zusammensetzung des Korps, im Vergleich zum bisher in der Forschung als Idealtyp für das Ende 18. und Anfang 19. Jahrhundert gesehenen preußischen Offizierskorps, wird klar herausgearbeitet. Breiten Raum nimmt zudem das Verhalten des Korps auf den Feldzügen Napoleons.