Zwischenland

Der Titel Zwischenland steht nicht nur als poetische Metapher für die vorliegende Textsammlung, er bezeichnet auch zugleich einen Standort, den Martin Merz während seines Lebens nie ganz verlassen hat. Der bekannte Schweizer Autor Klaus Merz sagt über das Schreiben seines früh verstorbenen behinderten Bruders: 'Er blieb von allem Anfang an durch Krankheit in die Enge verwiesen, eine Enge, die er aber mit Hilfe seiner Sprache immer wieder sprengte. Davon legen seine Gedichte, die er direkt in die Maschine schrieb und nicht mehr veränderte, eindrücklich Zeugnis ab. In diesen Texten haben wir es mit Erfahrungen, gelebten und geträumten, mit zur Sprache gekommenen Hoch- und Abrechnungen eines im Wortsinn außerordentlichen Dichters zu tun, der bei aller märchenhaften Versponnenheit auch die Todesschwelle nie aus den Augen verlor. Im Frühjahr 1983 starb Martin Merz. 33jährig. Wer geht, bleibt in Bildern, heißt die Schlußzeile eines seiner Gedichte. Sie gilt jetzt für ihn.' Die Gedichte und Prosatexte in 'Zwischenland' werden begleitet durch ein Vorwort von Klaus Merz und einem ausführlichen Essay der Literaturkritikerin Esbeth Pulver, die sich intensiv mit dem Werk der Dichterbrüder Martin und Klaus Merz auseinandergesetzt hat.

Martin Merz geboren 1950. Diagnose 'Hydrocephalus', im Volksmund 'Wasserkopf'. Er wächst im Elternhaus in Menziken auf, lernt im Privatunterricht lesen und schreiben. Ab 1965 schreibt er, angeregt durch seinen älteren Bruder Klaus, in weit auseinanderliegenden Schüben Gedichte. 1979 erhält er die Anerkennungsgabe der Kulturstiftung Pro Argovia. Leidenszeiten prägen zunehmend sein Leben, bis er 1983 nach kurzer Krankheit stirbt. Seine Publikationen (u. a. Gedichte eines Kindes,1968) sind alle längst vergriffen.

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