acht schtumpfo züri empfernt

Ein junger Mann steht vor dem Bahnhof einer Weltstadt, 'acht schtumpfo züri empfernt', und wartet auf seine Freundin, 'traffi', die er seit fünf Monaten nicht mehr gesehen hat. Und er denkt zurück, wie sie aneinander und auseinander geraten sind, und wie ähnlich zwei andere Frauen in seinem Leben auf- und weggetaucht sind, 'tlena' und 'zonnia', aber auch Männer wie Mohammed, der Papierlose, der im 'usschaffixgfängnis' landet, oder 'joschi', der beste Freund 'us sankaschteziite unkindergarte', oder Jonas Geissberger, der 'zimmli bekannti schriftschteller'. Und in all diesen Begegnungen tauchen immer wieder 'diä füolette hose / winen rote fade' auf, das Dingsymbol einer Novelle. Und novellenhaft rahmen auch das Warten auf 'traffi' und ihr Auftreten zum Schluss alle Geschichten ein. Über die Novelle hinaus ist dieser Text auch ein Blues, melancholisch und beschwingt zugleich. Die fortreihenden 'und' geben dem Lied einen insistierenden Rhythmus und die jede grammatische und orthografische Regel sprengende phonetische Graphie macht den Text zur Partitur, deren ungewohnte Buchstabenfolgen uns mit den Klängen und den Rhythmen zugleich auch das Timbre der zürchdeutschen Laute hören lassen. Dominic Oppliger bleibt mit dieser kühnen Graphie Musiker und Performer und bietet, weil er ausserhalb aller Konventionen so schreibt, wie er spricht, spoken script in Reinkultur.

Dominic Oppliger, geboren 1983, aufgewachsen im Aargau, lebt inZürich. Veröffentlichte als Musiker zahlreiche Alben (u.a. Doomenfels), spielte Tourneen im In- und Ausland, arbeitete als Gärtner, studierte Soziale Arbeit, lebte im Ausland, wurde Vater, absolvierte den Master Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste und konzentriert sich seither auf Performen und Schreiben im Dialekt.

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