Anspruch und Wirklichkeit - Die Diskrepanz zwischen Sklaverei und Menschenrechtserklärung während der Französischen Revolution am Beispiel der Überseekolonie Saint-Domingue

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Kolonialismus: Ursachen - Erscheinungsformen - Entwicklungspfade, Sprache: Deutsch, Abstract: ' Man muß alle Neger auf den Bergen, Männer und Frauen, töten und nur die Kinder unter zwölf Jahren schonen; man muß ferner die Hälfte der auf dem Flachland lebenden Neger ausrotten und in der Kolonie nicht einen einzigen Mulatten lassen, der Epauletten trüge', schrieb General Leclerc im Jahr 1802 an Napoleon Bonaparte, nachdem er mit einem großen Expeditionsheer auf der westindischen Überseekolonie Saint-Domingue gelandet war, um das französische Kolonialreich zu restaurieren. Angesichts eines im Zuge der Aufklärung entstandenen Menschenbildes, dass 'die Allgemeinheit, Gleichheit und Unveräußerlichkeit der Menschenrechte' mit einschloss und seine politische Manifestation in der 'Declaration des droits de l`homme et du citoyen' von 1789 fand, mag Leclercs radikale Äußerung überraschen. Doch sie ist Ausdruck eines Diskurses über die Rechte von Sklaven, der zu Beginn der französischen Revolution intensiviert wurde und im Bezug auf das ideelle Gedankengut derselben teilweise sehr widersprüchliche Ansichten hervorbrachte. Ziel meiner Arbeit ist es die Vielschichtigkeit der Diskussion um die Vereinbarkeit von Menschenrechten und Sklaverei zur Zeit der Französischen Revolution zu beleuchten und Ursachen für die Probleme der Nationalversammlung bei der Umsetzung der Menschenrechtserklärung in den Überseekolonien aufzuzeigen. So werden sowohl die verschiedenen Ansichten der beteiligten Gruppen dargestellt, als auch ideologische und philosophische Hintergründe berücksichtigt. Die Darstellung im ersten Teil der Arbeit greift vor allem auf die Monographie 'Europa im Jahrhundert der Aufklärung' von Barbara Stollberg-Rilinger und den Aufsatz 'Undenkbare Geschichte. Zur Bagatellisierung der haitischen Revolution' von Michel-Rolph Trouillot zurück. Anhand der Entwicklung der Sklavenrevolution auf Saint-Domingue in den Jahren 1791-1804, die zur Gründung des ersten 'schwarzen' Nationalstaates Lateinamerikas führte, will ich im zweiten Teil der Arbeit untersuchen, inwieweit die Gedanken der Französischen Revolution und die Kolonialpolitik der Revolutionsregierungen die Emanzipationsbestrebungen der Plantagensklaven in der westindischen Kolonie beeinflusst haben.

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