Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,2, Technische Universität Dresden (Philosophische Fakultät ), Veranstaltung: Das Grenzregime der DDR, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Praxis der 'Abstimmung mit den Füßen', mit der vor allem junge Menschen auf die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der frühen fünfziger Jahre in der DDR reagierten, stellte eines der größten Probleme für den im Aufbau begriffenen sozialistischen Staat im Osten Deutschlands dar. Um das Überleben der DDR zu sichern, wurde nach Lösungen für das gravierende Abwanderungsproblem gesucht. 'Um den Kampf gegen gegnerische Agenturen, Diversanten und andere aus Westdeutschland in die DDR geschickte feindliche Elemente sowie gegen den auf Untergrabung der Wirtschaftslage der DDR gerichteten Schmuggel wirksam führen zu können, wird die Errichtung eines besonderen Regimes an der Demarkationslinie zwischen der DDR und Westdeutschland und im Küstengebiet ab 22. Mai 1952 vorgesehen' 2 , lautete eine Weisung der Sowjetischen Kontrollkommission (SKK) an das Zentralkomitee der SED, die den Auftakt für einen massiven Ausbau der Sperrmaßnahmen an der innerdeutschen Grenze bildete. Im Zuge dieser Maßnahmen fanden 1952 und 1961 mehrere Aktionen statt, bei denen ca. 12000 3 Personen zwangsweise aus dem Grenzgebiet ausgesiedelt wurden. 4 Aufgrund verschiedener Rechtsverordnungen und Befehle, die teilweise jeglicher gesetzlichen Grundlage entbehrten, wurden zahlreiche Menschen von Beamten des Ministeriums für Staatssicherheit und der Grenzpolizei in Nacht-und-Nebel-Aktionen aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen und in das Inland der DDR umgesiedelt. Ziel meiner Arbeit ist es, zunächst Umfang und Ablauf der Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze darzustellen, da dieses dunkle Kapitel der SED-Diktatur meiner Meinung nach in vielen Publikationen über das DDR-Grenzregime nur unzureichend behandelt wurde. Jedoch soll auch der Frage nachgegangen werden, welche politische 'Motivation' hinter den Umsiedlungsaktionen steckte. Standen pragmatische Sicherheitsüberlegungen oder doch ideologische Überzeugungen im Vordergrund? Was versprachen sich die Verantwortlichen von diesen 'Säuberungsmaßnahmen' innerhalb der Bevölkerung der Grenzgebiete? Die folgende Darstellung stützt sich besonders auf die Monographie 'Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze' von Inge Bennewitz und Rainer Potratz, die in ihrer Arbeit eine gründliche Analyse von Dokumenten und Zeitzeugenaussagen vornehmen. [...]

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