Auch Weiber sollen eifrig rauchen

Rauchen, das war immer schon ein heikles Thema, über das sich gut und gerne streiten lässt. Es gab Zeiten, in denen die Nichtraucher als freudlose Misanthropen galten, während in anderen Epochen die Liebhaber des Tabaks ganz schlechte Karten hatten. Die Geschichte des Streites zwischen den beiden Lagern reicht zurück bis zu jenem Moment, als erschrockene Europäer vor einem halben Jahrtausend erstmals "vom Teufel besessene Männer sahen, die ein befremdliches Ding vor ihrem Gesicht hertrugen und denen dabei Qualm aus der Nase und dem Maul dampfte. Es dauerte etwas, bis dieser eigenartige und von den heidnischen Wilden im gerade erst entdeckten Amerika übernommene Brauch des "Tobacktrinkens" und "Nebelsaufens" im alten Europa richtig Fuß fassen konnte. Dem Dreißigjährigen Krieg war es zu verdanken, dass das Tabakrauchen endlich auch im deutschsprachigen Raum populär werden konnte. Das von Miesmachern und selbstgerechten Moralisten sehr bald als "Laster" deklarierte Rauchen setzte ab der Mitte des 17. Jahrhunderts - trotz der anfänglichen Anti-Tabak-Politik der Regierenden - zu einem Aufschwung an, der nun dreieinhalb Jahrhunderte später durch einen von der modernen Gesundheitsideologie erzwungenen Mentalitätswandel sukzessive abgewürgt wird. Es gab einen relativ langen Zeitraum, in welchem der Tabak als medizinisches Wundermittel eine breite Verwendung fand. So wurde auch schwangeren Frauen das Rauchen von fachkundigen Doktoren als vorbeugendes Mittel zugunsten einer komplikationsfreien Geburt und eines gesunden Kindes nachdrücklich empfohlen. Andererseits mussten Raucher in manchen Gegenden mit der Auspeitschung oder mit noch Schlimmeren rechnen, wenn sie sich bei ihrem geächteten Tun erwischen ließen. Mit solch kuriosen Widersprüchlichkeiten und dem "Rauchen im Wandel der Zeit" beschäftigt sich der Inhalt dieses Buches. Es ist ein informativer und zugleich sehr unterhaltsamer Blick in vergangene Jahrhunderte, in denen die Argumente für oder gegen den Tabakgenuss nicht selten "Wahrheiten" enthielten, die uns heute jedenfalls etwas schmunzeln lassen.

Peter Rohregger, Jahrgang 1950, ist ein freischaffender Tiroler Historiker. Ursprünglich kaufmännisch tätig, studierte er im zweiten Bildungsweg Geschichte und Politikwissenschaft. Das Studium an der Universität Innsbruck schloss Peter Rohregger mit dem Magister der Philosophie ab. In seinen bisher erschienenen Büchern beschäftigte er sich mit den Tollheiten und Merkwürdigkeiten des Glaubens, mit den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf lokaler Ebene, mit jenem "Bruderkrieg", der im Jahr 1866 Österreich von Deutschland trennte - sowie mit zahlreichen weiteren geschichtlichen Themen, deren unterhaltsam-informative Aufbereitung das historische Geschehen und den jeweiligen "Zeitgeist" verständlicher macht.

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