Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen

Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Als am 16. Oktober 1998 der Ex-Diktator Augusto Pinochet Ugarte in Groß­britannien verhaftet wurde, war dies in Chile eine nicht mehr für möglich gehaltene Nachricht. Es war genau jene Zäsur in der Aufarbeitung der Militär­diktatur und ihrer Gräueltaten, wie man sie zwar lange ersehnt hatte, kaum aber mehr hatte erwarten dürfen. Erstmals sprach man offen über die schrecklichen Taten Pinochets und die Taten der Junta, lösten Staatsan­wälteInnen Ermittlungen aus und nahmen RichterInnen ruhende Prozesse gegen Militärs und GeheimdienstagentenInnen wieder auf. Die Wucht, mit der dieses Ereignis in die chilenische Gesellschaft einschlug, machte deutlich, wie lange dieses Thema in der Gesellschaft geschwelt hatte, ohne wirklich aufgearbeitet worden zu sein. Welchen Beitrag kann die Kulturproduktion zu der Aufarbeitung der Men­schen­rechtsverletzungen und ihren Folgen leisten? Dieser Frage geht der Geograph und Lateinamerikanist Mario Tibussek anhand von vier Beispielen der literarischen Produktion nach: Die Testimonios ¿Tejas Verdes¿ von Hernán Valdés und ¿El Infierno¿ von Luz Arce, das an der neuen Sachlichkeit angelehnte Drama ¿La Muerte y la Doncellä von Ariel Dorfman und das Kinderbuch ¿Der Aufsatz¿ von Antonio Skármeta.

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