Auftragstaktik - Eine militärische Führungskonzeption in der Entwicklung deutscher Militärgeschichte vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziologie - Krieg und Frieden, Militär, , Sprache: Deutsch, Abstract: Führen im Gefecht kann bedeuten: Führen durch Kommando, also mit vorgeschriebenen Wortlaut, das ein bis in die Körperhaltung festgelegtes, langfristig einexerziertes Verhalten auslöst und aufgrund der Einheitlichkeit der Bewegungen leicht kontrollierbar ist. In seiner reinsten Form wurde dieses Führungsverhalten im Marsch und beim ¿Chargieren¿, dem drillmäßigen Feuerkampf zur Zeit der Lineartaktik angewandt, das Kommando war häufig reduziert auf ein Trommelsignal. Führen im Gefecht kann bedeuten: Führen durch Befehl, also durch Anweisung mit freiem Wortlaut, aber gerichtet auf exakte Koordinierung von Bewegungen und Feuer. Wie beim Führen durch Kommando liegt die Verantwortung beim Befehlenden, für Eigeninitiative ist wenig Raum, Ziel und Weg zum Ziel werden dem Ausführenden befohlen. Dieses Verfahren ist unumgänglich, solange Linien gehalten werden müssen, seine hohe Zeit liegt im Stellungskrieg des Ersten Weltkrieges. Führen im Gefecht kann bedeuten: Führen durch Auftrag. In diesem Fall wird ein Ziel benannt, die Mittel zu seiner Erreichung zugewiesen, der Weg zum Verwirklichen jedoch dem Ausführenden überlassen. Diese Verfahren verlangt weitgehende Freiheit von Rücksichtnahmen auf Nachbarn, es wird am ehesten bei Handstreichen und im Angriff angewandt.