»Außer mir« ? ein ambivalenter, undurchdringlicher Zustand, dessen Facetten bei »einem unserer besten Lyriker« (Peter von Becker) vollständig in seinen Assoziationen ausgeleuchtet, durchgespielt, neu kombiniert werden. Wenn es ein »Außer mir« gibt, muss auch ein »Außer dir« existieren: Spannt sich im Dazwischen der Raum, in dem Liebe möglich wird (»bis du wiederkommst bleib ich/vernarrt und lern dein alphabet«) ? oder sich verfehlt (»wenn du mit mir fertig bist und/mich aus deinem leben trittst/dich längst mit einem andern triffst«)? Und wann ist, Mann oder Frau, »Außer sich«? Im Beklagen des »tagwerks« »im zerbrechlichsein ein trost/für den anfang der nacht«. Wie fühlt es sich an, »bei mir ohne mich« zu sein? »wenn der tod sich wie das leben/benimmt könnte ich mich selbst/abschaffen ...« »Außer mir« erspürt, in der hymnischen Feier der Sinne wie der psalmenhaften Verzweiflung über schwarze Bodenlosigkeit, subjektive Situationen wie objektive Gegebenheiten. Albert Ostermaiers neue Gedichte verbinden in gelassener Radikalität die Pole von Vorwärtsstürmen und Haltsuche bis in die Wortzwischenräume, sie pendeln genau dosiert zwischen Atemlosigkeit und reflexivem Herbeizitieren der dichterischen Tradition. Sie spüren im Gefühl die Abstraktion auf, platzieren neben expressiven Bildern meditative Betrachtungen, kurz: Sie handeln vom Höchsten und vom Tiefsten, Mittellagen existieren nicht, in immer neuen Bildern.

Albert Ostermaier ist 1967 in München geboren, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. 1995 erschien sein erster Gedichtband <em>Herz Vers Sagen</em>, der mit dem Lyrikpreis des PEN Liechtenstein ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr fand die Uraufführung seines ersten Stückes <em>Zwischen zwei Feuern - Tollertopographie</em> im Marstall des Bayerischen Staatsschauspiels statt. Es folgten Uraufführungen an renommierten Theatern im In- und Ausland. Namhafte Regisseur:innen wie Andrea Breth, Martin Ku?ej, Kay Voges und Thorleifur Örn Arnasson inszenieren seine bildkräftigen Stücke. Aktuell wird das Theaterstück <em>Stahltier. Ein Exorzismus</em> im März 2024 die Uraufführung am Théâtre National du Luxembourg erleben.<br /> <br /> 14 Gedichtbände, 40 Theaterstücke, 8 Libretti und 4 Romane zeugen von der unermüdlichen Schaffenskraft. Viele seiner Gedichte und Theaterstücke sind in mehrere Sprachen übersetzt und gelangten zur internationalen Aufführung (u.a. in Los Angeles, New York, Athen, Santiago de Chile, Kiew, Rom, Teheran). Neben seinen zahlreichen Lyrik-Bänden und Theaterstücken schrieb er 2008 seinen ersten Roman <em>Zephyr</em>, 2011 <em>Schwarze Sonne scheine</em>, der auch als Hörbuch erschien und mit dem Preis der Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde, 2013 den Roman <em>Seine Zeit zu sterben</em> und 2015 ist sein vierter Roman <em>Lenz im Libanon</em> erschienen, der im Jahr 2017 auch auf Arabisch publiziert wurde. Im Steidl Verlag ist 2023 der Gedichtband <em>YUBA</em> erschienen.<br /> <br /> Für seine außergewöhnliche, vielseitige Arbeit hat Albert Ostermaier namhafte Preise und Auszeichnungen bekommen. Er ist u.a. Träger des Kleist-Preises, des Bertolt-Brecht-Preises, des Ernst-Toller-Preises und des <em>WELT</em>-Literaturpreises für sein literarisches Gesamtwerk. Im Oktober 2022 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen. Albert Ostermaier ist Mitglied der Akademie der Darstellenden Künste.<br /> <br /> Er ist zudem Torwart der deutschen Autorennationalmannschaft und Kurator bei der DFB-Kulturstiftung. Albert Ostermaier war<em> writer in residence</em> in New York und Gastprofessor an verschiedenen Universitäten, wie Berlin und Venedig. Albert Ostermaier hat angesehene Literaturfestivals kreiert und ins Leben gerufen, darunter <em>Lyrik am Lech</em>,<em> abc - Augsburg Brecht Connected</em>, das <em>Romantikfestival read*</em> und das <em>Jean-Paul-Festival</em> in München. Er kuratierte das <em>forum:autoren</em> beim ...

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