Bedingungen und Grenzen wissenschaftlicher Produktivität bei Psychoanalytikern in Deutschland 1933 bis 1945

Unter den Bedingungen der Verfolgung und Unterdrückung in NSDeutschland sind keine produktiven Beiträge zur psychoanalytischen Wissenschaft geleistet worden. Die hierfür verantwortlichen Begrenzungen werden aufgeführt. Nach einer Gruppeneinteilung psychoanalytischer Schriften jener Jahre wird beispielhaft am Werk von Alexander Mette die damalige Produktions- und Publikationspraxis untersucht. Selbst das Ausweichen von klinischen Fragestellungen auf Themen der angewandten Psychoanalyse, wie die 1935 zusammen mit Edmund Bergler projektierte analytisch-biographische Studie über Novalis, konnte nicht deren Realisierbarkeit sichern. Novalis gehörte in jene Reihe deutscher Dichter und Denker, die zu den Entdeckern des Unbewußten hochgejubelt wurden, um Freuds Pionierleistung zu schmälern. Trotz des Scheiterns des Novalis-Projektes muß Mettes Ringen um den Erhalt einer selbständigen Publikationsmöglichkeit in Form seines Dion-Verlages als beachtenswerter Versuch angesehen werden, sich der Gleichschaltung zu widersetzen. Auf Mettes persönliche Entwicklung in der Nachkriegszeit, wo er Freud durch sein neues Idol Pavlov ersetzte, wird kurz hingewiesen.

Weitere Produkte vom selben Autor

Download
PDF
Vom Sammeln, Bedenken und Deuten in Geschichte, Kunst und Psychoanalyse Ludger M. Hermanns, Albrecht Hirschmüller

78,00 €*
Download
PDF
Gruppenanalyse in Selbstdarstellungen Ludger M. Hermanns, Ulrich Schultz-Venrath

40,00 €*
Download
ePUB
Gruppenanalyse in Selbstdarstellungen Ludger M. Hermanns, Ulrich Schultz-Venrath

40,00 €*