Briefe und Tagebücher zwischen Text und Quelle.

Johann Wolfgang von Goethe rechnete die Briefe »unter die wichtigsten Denkmäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann« und Friedrich Hebbel bezeichnete das Tagebuch als »Notenbuch meines Herzens«. Für den vorliegenden Band haben sich HistorikerInnen und LiteraturwissenschaftlerInnen zusammengetan, um Briefe und Tagebücher jenseits solcher poetischen Topoi zu erkunden. Der Band spiegelt den gegenseitigen Lernprozess wider: Historiker profitieren von literaturwissenschaftlicher Expertise, indem sie für den literarischen Charakter von Tagebüchern und Briefen sensibilisiert werden, in die Gattungstraditionen und -konventionen eingelassen sind. Literaturwissenschaftler profitieren in ihrer Textanalyse vom Kontextwissen der Historiker gerade in Hinblick auf die Pragmatik dieser Textsorten. Auf diese Weise entsteht ein Panorama der Briefkultur und des diaristischen Schreibens von der Frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert. Im Ergebnis zeigt sich, dass das interdisziplinäre Gespräch zwischen Geschichts- und Literaturwissenschaften die Textanalyse produktiv voranbringen kann, ohne die unterschiedlichen Erkenntnisinteressen einzuebnen.

Wolfram Pyta studied history, political science, and philosophy at the universities of Bonn and Cologne. He holds the chair of modern history at the University of Stuttgart since 1999. In 2008 he was awarded Baden-Württemberg's distinguished »Landesforschungspreis für Grundlagenforschung«. His most important publications (»Hindenburg«, 2007; »Hitler«, 2015) are methodically indebted to a cultural history of the Political. Professor Pyta is particularly interested in the political effectiveness of literature and, therefore, positions his work at the confluence of historiography and literary criticism.

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