C. Brentano und Basiles Pentamerone

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 2,0, Universität Bremen (Literatur-/Kulturwissenschaft), Veranstaltung: SS 2001, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit Brentanos Bearbeitung des 'Pentamerone' von G. Basile. Zwei Jahrhunderte trennen den neapolitanischen Dichter von dem Deutschen Clemens Brentano. Dieser hat das Werk als Anregung für elf eigene Märchen benutzt. Um den mehrschichtigen Rezeptionsvorgang Brentanos verstehen zu können, muss erst die Frage nach den benutzen Quellen geklärt werden. Danach besteht die Möglichkeit, die Märchen als eigenständige Gebilde miteinander zu vergleichen und auf Amplifikationen und Modifikationen hin zu untersuchen. Dem wird am Beispiel der beiden Rahmenmärchen nachgegangen werden. Die Ausgangstexte für die vergleichende Untersuchung sind 'Liebseelchen' von Clemens Brentano und die Rahmenerzählung (Zoza) des 'cunto de li cunti' von Basile in der neuerschienenden Übersetzung (Beck 2000). Anfang des 19. Jahrhunderts war Brentano zweifellos einer der besten Kenner der Volkstümlichen Überlieferungen in Deutschland und insbesondere der Volksmärchen. Mit der deutschen Literatur war er vom Mittelalter bis zum Barock genauso umfassend und gründlich vertraut, wie mit der spanischen Novellistik und Basiles 'Pentamerone'. Das Sammeln von Märchen und Sagen aus dem Volksmund und deren spätere Bearbeitung war ein Hauptbestandteil seiner Arbeit. Er verstand sich auch hervorragend auf das improvisierte Vorsingen von Volksliedern und auf das Erzählen von Märchen. Brentano regte die Sammeltätigkeit der Brüder Grimm entscheidend an und erschloss ihnen das Phänomen Volksmärchen theoretisch und praktisch und war somit ursächlich an ihrer Märchensammlung beteiligt. Trotz der Kenntnis über Volkserzählungen gewannen die literarischen Einflüsse bei Brentanos Kunstmärchen die Oberhand. Während er anfangs dazu neigte, die Märchen künstlerisch zu bearbeiten und sie in ihrem epischen Gang zu belassen, war er später darauf bedacht, sie zu ganz eigenen Dichtungen um- und auszugestalten. Brentano tritt im Laufe der Zeit in immer schärfer werdenden Gegensatz zu der volkstümlichen Erzählerkunst.

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