DDR-Medien als Konstrukteure kollektiver Erinnerung an den Nationalsozialismus (Der Antifaschismus-Mythos und seine Inszenierung in Filmen der DEFA)

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1, 0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philosophische Fakultät / Europastudien), Veranstaltung: Vorlesung: Kulturgeschichte Europas / Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf , Sprache: Deutsch, Abstract: 'Jeder tiefere Kontinuitäts- und Traditionsbruch kann zur Entstehung von Vergangenheit führen, dann nämlich, wenn nach einem solchen Bruch ein Neuanfang versucht wird.' Die Wahrnehmung von Vergangenheit ist keinesfalls naturwüchsig, Vergangenes kann nicht als etwas bedingungslos Gegebenes betrachtet werden. Denn nur die bloße Abfolge von Ereignissen sorgt längst nicht dafür, dass diese Episoden Berücksichtigung in Gegenwart und Zukunft finden. Dazu bedarf es aktiver Erinnerung, welche ausgewählte Geschehnisse mit Bedeutung ausstattet. Dies ist besonders dann notwendig, wenn die Vergangenheit herausragende Begebenheiten birgt - sowohl ruhmreichen als auch katastrophalen Charakters. Mit den Folgen einer historischen Zäsur sah sich auch Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkriegs konfrontiert. Alle politischen Konzepte der kommenden Jahrzehnte mussten vor dem Hintergrund der unlängst zu Fall gebrachten nationalsozialistischen Diktatur entwickelt werden. Dieser Weg gestaltete sich mühevoll: Es galt, im Ausland schrittweise Vertrauen und außenpolitische Anerkennung zurück zu gewinnen. Innerhalb der Grenzen war es auf Grund einer tiefen geistigen Verwurzelung der NS-Ideologie erforderlich, den Menschen andere moralische und kulturelle Werte zu vermitteln - die Identität einer ganzen Nation bedurfte eines neuen Fundaments. Dabei musste sorgfältig ausgewählt werden, welche Bestände der vergangenen Jahre auf welche Weise zum Einsatz kommen durften. Denn im Prozess einer umfassenden gesellschaftlichen Neugestaltung nimmt der Rückgriff auf die Vergangenheit eine Schlüsselrolle ein: Die gemeinsame Fernbetrachtung ausgewählter Ereignisse stellt ein wichtiges Charakteristikum sozialer Gruppen dar. Deshalb widmet sich der erste Teil dieser Arbeit den Mechanismen kollektiven Erinnerns: Welche Merkmale kennzeichnen gemeinschaftlich geteilte Erinnerungen, und wie lässt sich das kollektive Gedächtnis strukturieren? Dazu werden zunächst Prinzipien des kollektiven Gedächtnisses umrissen, gestützt auf die Theorien von Maurice Halbwachs, Aleida Assmann und Jan Assmann. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Faktoren, welche bewirken, dass bestimmte Aspekte der Vergangenheit gesellschaftliche Bedeutung erlangen.

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