Das Neue Europa in der nationalsozialistischen Propaganda - Untersuchung am Beispiel des okkupierten Weißrussland 1941 - 1944

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Veranstaltung: HS 15154 Medien und Propaganda im Zeichen des Hakenkreuzes, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Zeit des Nationalsozialismus wird in der Fachliteratur häufig als die Geburtsstunde der modernen und massenwirksamen Propaganda bezeichnet. In diesem Zusammenhang tauchen in erster Linie die Namen des massenhypnotisierenden Propagandaminister Joseph Goebbels und von Hitlers Filmemacherin Leni Riefenstahl auf, die vor allem durch ihre Dokumentation der Olympischen Spiele 1936 in Berlin bekannt wurde. Die Propaganda im Dritten Reich zeichnete sich tatsächlich durch den Einsatz von modernen Massenmedien aus. Die Radiosendungen der Führung gelangten durch die eiligst produzierten Volksempfänger in jeden Haushalt, in öffentlichen Fernsehstuben verfolgten viele Deutsche die Auftritte Adolf Hitlers, die Kinogänger wurden von der Wochenschau berieselt und die Zeitungen im Reich wurden gleichgeschaltet. Im Verlauf des Krieges wurde diese "Errungenschaften" dann allmählich auf die eroberten Gebiete ausgedehnt und durch spezifische Informationen für die jeweilige Bevölkerung ergänzt, wobei der Rundfunk und die Presse die größte Rolle spielten. Genau wie im ursprünglichen Reichsgebiet verfolgten die Machthaber in Berlin auch in den besetzten Territorien bestimmte Ziele mit ihrer Propaganda, welche sich aber auch je nach Einsatzort unterscheiden konnten. Um zu vermeiden, daß der Führung unliebsame Informationen der Öffentlichkeit bekannt wurden, stand das Hören ausländischer Radiosendungen unter drakonischen Strafen, während Druckerzeugnisse aus dem Ausland nicht mehr eingeführt werden durften. Die inländische Presse stand unter der Kontrolle von Goebbels Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda und hatte die Anweisungen des Deutschen Nachrichtenbüros und der täglichen Berliner Pressekonferenz zu befolgen. Darüberhinaus gab der Reichspressechef , Otto Dietrich, ab 1940 eine Tagesparole heraus, die das von der Partei gewünschte Meinungsbild der Presse umriß. Auch der Reichsleiter der NSDAP, Alfred Rosenberg, wirkte vor allem durch seine Bücher "Blut und Ehre" und "Der Mythus des 20.Jahrhunderts" an der Propagandabildung der Nationalsozialisten mit, wobei sich die Bücher vornehmlich an deutsche Leser richteten, um deren Glauben an die NS-Ideologie zu festigen. In seiner ab 1940 ausgeführten Tätigkeit als Minister für die Ostgebiete hatte er jedoch erheblichen Anteil an der dort eingesetzten Propaganda, die auch für das besetzte Weißrussland gedacht war.