Das Sozialverhalten von Häftlingen

Forschungsarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziologie - Recht und Kriminalität, Note: 1,0, Leuphana Universität Lüneburg (Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Dabei sein ist (fast) alles. Ethnographie und Sequenzanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Forschungsinteresse dieser Arbeit liegt vor allem in den Besonderheiten des Sozialcharakters eines Gefängnisses. Dieses soll mit Hilfe einer Sequenzanalyse an zwei Auszügen aus dem Beobachtungsprotokoll der teilnehmenden Beobachtung aus einer Untersuchungshaftanstalt tiefer ergründet werden. Das Gefängnis - ein Staatsapparat, der dem Rechtssubjekt Heilung und Besserung bescheren soll. Begibt man sich in dieses Forschungsfeld, lohnt es sich einen Blick auf den Sozialcharakter des Feldes zu werfen. Aufgrund der Abschottung könnte man meinen, das Leben in einem Gefängnis sei das Leben in einer Parallelgesellschaft. Aber das Gefängnis ist nicht nur ein Staatskonstrukt. Es ist so viel mehr. Dies auszuführen würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Und so stellt sich im Zusammenhang dieser Arbeit also die Frage nach der Pluralität der sozialen Orte, die das Gefängnis sein kann. Das Gefängnis als sozialen Raum zu betrachten, bedeutet im soziologischen Sinn, das Gefängnis auch stets als institutionelle Praxis und totale Institution zu sehen, die eine Reihe von Habitus erfordern und reproduzieren. Diese Habitus widersprechen teilweise den offiziellen Zielen der Institution. Bei dieser soziologischen Betrachtung ist es unumgänglich, zu Beginn dieser Arbeit, die Soziologen Michel Foucault und Erving Goffman zu erwähnen, die das weitverbreitete soziologische Verständnis von einem Gefängnis maßgebend prägen. Ihr wesentlicher Unterschied in der Betrachtung des Gefängnisses ist, dass Goffman sich zwar mit Foucault über die Überwachungsfunktion des Gefängnisses einig ist, nicht aber über die Disziplinarfunktion.

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