Der Aufbruch der deutschen Autorenfilmer

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft), Veranstaltung: Autorentheorie im Film, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Umbrüche der deutschen Filmlandschaft in den späten 50er Jahren und im darauf folgenden Jahrzehnt haben die Art Filme zu machen, grundlegend geändert. Diese Veränderungen wirken bis in die heutige Zeit und haben die Filmlandschaft somit maßgeblich geprägt. Ursache dieses Umbruchs war der Wunsch einiger junger Regisseure, die Bewältigung der geschichtlichen Vergangenheit filmisch zu verarbeiten. Denn erst die neue Nachkriegsgeneration hatte den Mut, die Kraft und die Distanz zu den Geschehnissen des 2. Weltkriegs und des Nationalsozialismus, um sich mit dessen Aufarbeitung und Folgen zu befassen. Dieses Motiv wurde unterstützt durch das zeitgleiche Auftauchen neuer, nicht allein technischer Methoden und entsprechend neuer Möglichkeiten in der Filmindustrie. Infolgedessen begann eine Phase, in der alte Konventionen und Grenzen des Films mit fast revolutionärer Vehemenz durchbrochen und neue Horizonte für die Darstellungskunst des Films ausgelotet wurden. Diese neuen Horizonte wurden vom Oberhausener Manifest gewissermaßen offiziell definiert und postuliert und später vom dementsprechend etikettierten euen deutschen Film, der somit sein eigenes Genre erschuf, umgesetzt. Dieses Genre repräsentierte eine Filmkultur, die nicht allein die bloße Unterhaltung des Publikums im Sinn hatte. Damit verbunden veränderten sich auch Rolle und insbesondere das Selbstbild der Regisseure, die sich nun, gleichbedeutend mit anderen Kunstschaffenden wie z.B. Theaterregisseuren oder Schriftstellern, als Künstler und ihr Filmwerk als Kunst verstanden wissen wollten. Der Film wurde so zum Mittel, die Gedanken und Ideen des Regisseurs als Autor zu visualisieren. Die Pioniere dieses Autorenkinos erhofften sich davon, endlich eine dem Roman oder Theaterstück ähnliche, tiefgründige und kritische Filmproduktion zu schaffen. In bewusstem Gegensatz zur kommerziellen Filmproduktion entstanden Filme, die mit bisherigen Sehgewohnheiten brachen und statt leichter Komödienkost ernste Stoffe boten, in denen bisherige gesellschaftliche Werte und Normen hinterfragt und entsprechende Missstände deutlich angeprangert wurden. Die neuen Autorenfilme waren somit einerseits näher an der gesellschaftlichen Wirklichkeit orientiert, während sie gleichzeitig im Film bisher unbekannte, kunstvolle Abstraktionen und gebrochene, teils surreale Erzählformen zur inhaltlichen Zuspitzung nutzten.

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