Der ,Blick' zwischen Literatur und Film: Literaturverfilmung als intermediales Phänomen

Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1,5, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Universität Florenz/ Universität Bonn), Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand dieser Arbeit bilden die intermedialen Beziehungen zwischen Literatur und Film. Zu diesem Zweck werden Arthur Schnitzlers Traumnovelle (1925) und deren Verfilmung durch Stanley Kubricks Eyes Wide Shut (1999) herangezogen. Bevor der medienanalytische Vergleich zwischen dem literarischen Werk und seiner filmischen Adaption angegangen wird, soll im ersten Teil der Arbeit der Film in seiner historischen und kulturellen Dimension definiert werden. Es wird jedoch nicht auf die Geschichte des Films als solche eingegangen, sondern auf die Wirkungen dieses neuen Mediums auf die Wahrnehmung des Publikums und damit auf die Rezeption der zeitgenössischen Literatur. Hinsichtlich der neuen Wahrnehmungsbedingungen im 19. und 20. Jahrhundert wird im nächsten Schritt die Blickthematik thematisiert. Schwerpunkt dieses Punktes bilden der neue mobilisierte, fotografische Blick, der Bilderhunger der Großstadtmenschen und deren damit verbundene Schaulust. Für den ersten Blick werden Beispiele von vorfotografischen bzw. ¿filmischen Blickkonstruktionen in der zeitgenössischen Literatur und Kunst herangezogen (Kap. 3). Neben Merkmalen ,filmischer Schreibweise¿ und ,literarisierter Filme¿ werden u.a. Bezüge zwischen den zu behandelnden Erzählungen (insbesondere E.T.A. Hoffmanns Des Vetters Eckfenster und Alfred Hitchcocks Film Das Fenster zum Hof ) bezüglich des Voyeurismus und der Kameratechnik aufgezeigt. Bei der Diskussion über den voyeuristischen Blick wird das Augenmerk besonders auf die Kinoerfahrung und den psychologischen Bezug zwischen Filmschau und Schaulust gerichtet (Kap. 4). In Kap. 5 wird der Fokus des Interesses auf die Kino-Debatte, sprich: die öffentliche Auseinandersetzung der Intellektuellen mit dem neu aufkommenden Medium, gerichtet. Dabei wird auch Arthur Schnitzlers Verhältnis zum Film veranschaulicht (Kap. 5.4). Im Anschluss daran wird ein Einblick in die Entwicklung und den Stand der literaturwissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Film (Kap. 6) gegeben und der Kunstbegriff des Films sowie die ästhetischen Bezüge desselben zu den traditionellen Künsten (Malerei, Architektur und Musik) eingehend untersucht, um schließlich die wechselseitigen Beziehungen zwischen Literatur und Film aufzeigen zu können. Besonderes Interesse erfährt die Montagetechnik, welche den Film von den traditionellen Künsten abgrenzt.