Der Monolog in Friedrich Schillers: 'Willhelm Tell'

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Veranstaltung: Der Monolog im Drama, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Monolog soll die Abwesenheit des vermittelnden Kommunikationssystems, meist des Erzählers, im Drama kompensieren. Demnach tritt also eine Figur aus der Handlung heraus und spricht laut mit sich selbst. Da dies in der Realität kaum der Fall ist, gilt ein Monolog prinzipiell als fiktiv und stilisiert, artifiziell und unrealistisch. Der Monolog macht den pathologischen Sonderfall des Selbstgesprächs in der Realität zum konventionellen Normalfall kommunikativen Verhaltens im Drama. Ein Monolog soll eine gewisse Zeilenlänge haben, um aus der Handlung heraustreten zu können. Er vermittelt Gedanken- und Gefühlsketten. Manfred Pfister, Professor für Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin, unterscheidet in seinem einschlägigen Werk 'Das Drama: Theorie und Analyse' - im Sinne einer Abgrenzung zum Dialog - zwischen zwei Formen des monologischen Sprechens: dem 'monologue' und dem 'soliloquy'. Der 'monologue', als ein strukturelles Kriterium, setzt einen gewissen Umfang und eine inhaltliche Geschlossenheit (Zusammenhang) einer Replik, die an ein Gegenüber gerichtet ist, voraus. Der 'soliloquy' hingegen ist ein situatives Kriterium. Angenommen wird die Einsamkeit des Sprechers, sei es die physische oder aber auch die psychische Einsamkeit. Beim 'soliloquy' kann es sich demnach um ein Selbstgespräch oder eine Rede, die nicht an andere Figuren auf der Bühne gerichtet ist, handeln: 'wenn die Figur allein auf der Bühne ist, sich allein wähnt oder von der Anwesenheit der anderen Figuren während ihrer Rede keine Notiz nimmt'.