Der erste Weltkrieg in der zeitgenössischen deutschen Mädchenliteratur

Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Philosophie und Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Magisterarbeit untersucht zeitgenössische Mädchenbücher aus dem Ersten Weltkrieg, damit aus dem ersten totalen Krieg der Neuzeit, der als die 'Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts' in die Weltgeschichte einging. Mit seiner mörderischen Gewalt und seinen zerstörerischen Folgen raubte er einer ganzen Generation Kindheit und Jugend. Er griff in ihr Leben hinein, durchdrang alle Daseinsbereiche und hinterließ auch nach seinem Ende seine grausamen Spuren. Er vereinnahmte dabei nicht nur den Alltag, sondern auch Kunst und Literatur - nicht zuletzt die Kinder- und Jugendliteratur. Der Krieg überlagerte alles andere, was es an Themen in der Kinder- und Jugendliteratur zu jener Zeit gegeben haben mag. Eine wahre Flut von Kriegsgeschichten erschien in den ersten Monaten des Krieges, darunter eine stattliche Anzahl von Mädchenbüchern. Bekannte und beliebte Backfischautorinnen schrieben nun zeitgeschichtliche Erzählungen, durchdrungen von Vaterlandsliebe und Opferbereitschaft. Ein neues Genre entstand, die Mädchen-Kriegsliteratur, in der die typischen Elemente der Backfischliteratur nun plötzlich an Bedeutung verloren oder sogar völlig obsolet wurden. Dennoch blieb der Mädchenliteratur immer noch eine starke didaktische Funktion anhaften. Um die einzelnen Aspekte der Kriegsthematik besser beleuchten zu können, soll innerhalb dieser Arbeit zunächst ein Abriss über den Ersten Weltkrieg mit seinem Ablauf und seinen Besonderheiten gegeben werden. Auf diesen historischen Teil folgt ein Überblick über die deutsche Literatur während des Weltkrieges unter besonderer Berücksichtigung der Kinder- und Jugendliteratur, speziell auch der Mädchenliteratur. Danach soll auf einige einzelne Werke der zeitgenössischen Mädchen-Kriegsliteratur eingegangen werden, wobei deren wichtige Aspekte im Einzelnen beleuchtet werden: Bewertung des Krieges und in dem Zusammenhang die Darstellung der Kriegsschuld und der Motivation zum Krieg; der mentale Zustand der Bevölkerung, wie er in den Mädchenbüchern geschildert wird; die Darstellung der Kriegshandlungen und führender Persönlichkeiten; der Umgang mit dem Tod, der sonst in den Mädchenbüchern höchstens eine Randrolle gespielt hatte und nun näher ins Zentrum der Geschichten rückt und diese oft nachhaltig beeinflusst; die weibliche Rolle im Krieg; der Stellenwert des Glaubens an Gott; und schließlich in einem letzten Kapitel die erzieherische Funktion des Krieges am Beispiel von Else Urys 'Nesthäkchen und der Weltkrieg'.